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Die Schlüsselrolle der Korridore  
  Durch menschliche Siedlungen werden immer mehr Wälder räumlich voneinander getrennt. Das trifft auch die Tiere, die darin leben. Allerdings gibt es "Korridore", die bestimmten Tierarten trotzdem einen Austausch ermöglichen. Damit ist für deren Überleben und genetische Vielschichtigkeit gesorgt.  
Ob solche grünen Korridore überhaupt funktionieren, war lange eine Frage. Diese Frage bejahen Wissenschaftler in der April-Ausgabe der Zeitschrift "Conservation Biology". Es ist das erste Mal, dass genetische Methoden dazu verwendet wurden, die Nutzung solcher Korridore zu untersuchen.
Neue Ergebnisse über Wanderung
Wissenschaftler der Washington State University nahmen sich einer bestimmten Wühlmausart an und beobachteten deren Wanderrouten. Wühlmäuse bevorzugen dichte Wälder und sind auch in der Lage, sich in Nutzwäldern erfolgreich fortzupflanzen.

Tiere, die ursprünglich räumlich getrennt aber durch Korridore miteinander verbunden werden, gleichen sich genetisch mehr als solche, die über keine direkten Verbindungswege untereinander verfügen.
Genetischer Austausch mittels Korridore
Das bedeutet konkret, dass sich die Tiere durch Korridore bewegen und untereinander fortpflanzen, so der Leiter der aktuellen Studie, Stephen Mech, ein Biologe an der University of Memphis in Tennessee.

"Diese Korridore sind effektiv und können bis zu einem gewissen Ausmaß die negativen Effekte der Fragmentierung der Population ausgleichen", so Mech. In Nutzwäldern wäre es auch relativ einfach und billig, solche Korridore einzurichten.
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Effekte auf den Gen-Fluss
"Dies ist eine solide Studie", so der Ökologe Nick Hadded von der North Carolina State University, "und sie ist insofern einzigartig, als bisher noch niemand die Effekte solcher Korridore auf den Gen-Fluss innerhalb von Populationen untersucht hat". Die Studie schlägt auch vor, bisher unberührte Wälder in ihrer ursprünglichen Form zu erhalten, denn dies sei der beste Weg, den natürlichen Gen-Fluss innerhalb der Populationen zu erhalten.
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Vor allem Kleingruppen bedroht
Ein Tierart ist verschiedenen Bedrohungen ausgesetzt, wenn seine Population in verschiedene Fragmente durch menschliche Zersiedelung ihres natürlichen Lebensraumes zerfallen ist.

Vor allem die kleineren Gruppen der Population sind durch Verknappung der Futterressourcen oder andere Launen der Natur von Auslöschung bedroht. Zusätzlich können kleine Populationen schneller ihre genetische Vielschichtigkeit verlieren, die eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber Umweltschwankungen garantiert .

(red)
->   Society of Conservation Biology
->   School of Biological Sciences der Washington State University
 
 
 
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01.01.2010