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JFK: Doch ein zweiter Attentäter?  
  Eine neue forensische Studie will beweisen, was Verschwörungstheoretiker immer schon gewusst haben: An der Ermordung von John F. Kennedy waren zwei Attentäter beteiligt.  
Unterstützung der ''Grashügel''-Theorie
Ein britischer Forensiker unterstützt die so genannte "Grashügel"-Theorie. Diese besagt, dass ein zweiter Attentäter - auf einem Grashügel auf dem Dealey Plaza in Dallas vor dem Konvoi des US-Präsidenten platziert - genau im gleichen Moment auf Kennedy geschossen hat, in dem Lee Harvey Oswald seine drei Schüsse aus einem Buchlager abgab.
Schüsse auf Funkkanälen hörbar
Der Wissenschaftler Donald Thomas untersuchte dabei Aufnahmen von zwei Funkkanälen, die von der Polizei in Dallas verwendet wurden, als das Attentat geschah.

Auf den Polizeiaufnahmen seien eine Reihe von Geräuschen zu hören, die von Schüssen stammen könnten, schreibt er in "Science & Justice", der Zeitung der britischen Forensic Science Society.
->   Die britische Forensic Science Society
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22. November 1963
John F. Kennedy wurde am 22. November 1963 ermordet, als seine Autokolonne gerade auf den Dealey Plaza in Dallas einfuhr. Die von den US-Behörden offiziell eingesetzte Untersuchungskommission ("Warren-Report") ging davon aus, dass mindestens zwei Schüsse auf Kennedy abgegeben worden waren. Alle sollten von Oswald stammen, der im hinter der Autokolonne liegenen Gebäude des Texas School Book Depository lauerte.
->   Der komplette Warren-Report
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Echo-Muster passt zu Testschüssen
Insgesamt fünf Geräusche sind es laut Thomas, "die den akustischen Wellen von Schüssen auf dem Dealey Plaza entsprechen. Eines dieser Geräusche passt genau zum Echo-Muster von Testschüssen, die auf dem Grashügel vor dem Konvoi gemacht wurden".
Jüngste Analyse in einer langen Reihe
Die Analyse von Thomas ist die jüngste in einer Reihe von Auswertungen des Polizeifunks. Bereits 1978 wurden auf dem Grashügel des Dealey Plaza Testschüsse abgegeben, die von 36 Mikrofonen aufgezeichnet wurden.

Die Frage, ob die Schüsse von dem Grashügel stammen konnten, wurde eher mit Ja beantwortet. Dem schloss sich damals das Institut für Computerwissenschaften der New-Yorker-City-Universität an.
Schüsse zu hören, aber zu spät?
1980 gab das amerikanische Justizministerium eine neue Forschung in Auftrag. Das Resultat: Mit 78-prozentiger Wahrscheinlichkeit handelte es sich bei den Geräuschen um Schüsse. Allerdings wären sie erst eine Minute nach dem Attentat auf Kennedy zu hören gewesen.

Thomas glaubt demgegenüber, dass sich diese Untersuchung bei der Synchronisierung der beiden Polizeiaufnahmen geirrt und somit den Zeitpunkt der Schussgeräusche falsch eingeschätzt hat.
96,3 Prozent Schuss-Wahrscheinlichkeit
G. Robert Blakey, der ehemalige Chefberater der Attentats-Untersuchungskomitees des US-Kongresses, ist mit den neuen Untersuchungen zufrieden: "Es handelt sich dabei um eine ehrliche, wissenschaftlich fundierte Forschung all dessen, was wir schon gemacht haben. Wir glaubten an eine 95-prozentige Chance, dass vom Grashügel geschossen wurde, Thomas geht von 96,3 Prozent aus."

(AP/BBC/red)
->   Offizielle US-Archive zur Ermordung John F. Kennedys
->   JFK Ressources Online
->   JFK Files
->   The Kennedy Assasination
 
 
 
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01.01.2010