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Österreicher leitet US-Krebsforschungszentrum  
  In loser Folge stellt science.ORF.at österreichische Forscher vor, die in den USA Karriere mach(t)en: Christoph Lengauer ist diesmal an der Reihe, er leitet ein Krebsforschungszentrum in Baltimore.  
Lengauer hat in Österreich und Deutschland studiert und ist seit 1994 an der Johns Hopkins Universität in Baltimore. Gemeinsam mit Kenneth Kinzler und Bert Vogelstein leitet er das Krebsforschungszentrum an der Johns Hopkins.

Bert Vogelstein hat das für die Entwicklung von Krebs entscheidende Gen p53 erforscht und war bereits für den Nobelpreis nominiert.
Noch immer nur geringe Kenntnisse über Krebs
Lengauer meint, dass in der Krebsforschung und -behandlung bisher viel zu sehr verallgemeinert worden sei.

"Wir haben bisher keine Ahnung gehabt und sagen Brustkrebs, wenn ein Krebs sich in der Brust befindet und Darmkrebs, wenn er sich im Darm entwickelt. Aber wir haben übersehen, dass Darmkrebs A sich von Darmkrebs B auch unterscheidet."
Künftige Therapien individuell zugeschnitten
Der Wissenschaftler glaubt, dass die Zukunft der Krebstherapie in möglichst individuell abgestimmter Behandlung liegen wird.

"Die große Herausforderung ist, genau zu identifizieren, was der Unterschied zwischen 'Darmkrebs Müller' und 'Darmkrebs Maier' ist. Und welche Medikamente funktionieren beim einen und welche beim anderen Krebs."

Und schließlich: "Vielleicht funktioniert eines der Medikamente dann auch noch bei Brustkrebs einer bestimmten Frau, weil dort die gleichen Gene mutiert sind wie bei Müller oder Maier."
Wichtigste Erkenntnis: Genetisch bedingte Krankheit
Es sei der größte Fortschritt in der Krebsforschung gewesen, zu erkennen, das Krebs durch Gendefekte ausgelöst werde. Zehn bis zwölf defekte Gene seien entscheidend in jeder Krebsart, allerdings eben nicht immer die gleichen Gene, sagt Lengauer.

Mit Gentherapie werde man dagegen allerdings wenig ausrichten, denn die könne immer nur an einem einzelnen Gen angreifen.

Lengauers Meinung nach wird künftig im Bedarfsfall aus einer Vielzahl von Medikamenten der richtige Behandlungscocktail für jeden einzelnen Patienten auszuwählen sein.
Derzeit keine Absicht nach Österreich zurückzukehren
Nach Österreich zurück will Lengauer - so wie übrigens die meisten anderen österreichischen Wissenschafter in den USA - derzeit nicht. Der Grund: Sowohl die finanziellen als auch die wissenschaftlichen Möglichkeiten seien in den USA insgesamt besser als in Österreich.
->   Krebsforschungszentrum der Johns Hopkins University
Die Reihe in science.ORF.at:
->   Eva Schernhammer: Krebsforschung in Harvard (6.11.03)
->   Österreicherin forscht an McLean Hospital in Harvard (17.10.03)
->   ARCiNA: Forschungskooperation Österreich-USA (7.10.03)
->   Österreichisches Forschungsnetzwerk in den USA (6.10.03)
 
 
 
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01.01.2010