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Stammzell-Forschung: Kein Konsens in Sicht  
  Bei der in der EU umstrittenen Förderung der Forschung an embryonalen Stammzellen zeichnet sich kein Kompromiss ab, wie eine Expertendiskussion am Dienstag in Brüssel ergeben hat.  
Der zuständige Berichterstatter im Europaparlament (EP), der deutsche CDU-Abgeordnete Peter Liese, sagte nach der Expertendiskussion, bei der Abstimmung nächste Woche sei "jede Stimme entscheidend". Die Meinungen gingen quer durch alle Länder und Fraktionen.
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Parlament: Haltung gilt als bedeutend
Das Europaparlament hat in dieser Frage zwar kein Mitentscheidungsrecht, auf Grund der heftigen politischen Debatte in den Mitgliedstaaten gilt seine Haltung aber als bedeutend. Derzeit gilt noch das Moratorium, welches allerdings zu Jahresende ausläuft.
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Diskussion um Stichtagsregelung
Die EU-Kommission will für die gemeinsame Forschungsförderung der Union nur Embryonen freigeben, die vor dem 27. Juni 2002, dem Tag des Beschlusses über das sechste EU-Rahmenprogramm Forschung, entstanden waren.

Demgegenüber hatte Liese analog zur Forschungsförderung in den USA den 7. August 2001 als Stichtag vorgeschlagen.

Der Industrieausschuss des Europaparlaments hat sich wiederum überhaupt gegen ein Enddatum ausgesprochen, bis zu dem embryonale Stammzellen entstanden sein müssten, um für die Forschung verwendet zu werden.
Ende November muss Lösung gefunden werden
Als stärkste Befürworter einer liberalen Regelung gelten die skandinavischen Staaten und Großbritannien.

Österreich und Deutschland wollen das zu Jahresende auslaufende Finanzierungs-Moratorium verlängern. Beim Wettbewerbsrat am 27./28. November müssen die Forschungsminister der EU-Staaten eine Lösung finden.
Forscher: Vorhandene Linien derzeit ausreichend
Zwei Wissenschaftler, Thorsten Trapp vom Institut für Transplantationsdiagnostik und Zelltherapie der Universität Düsseldorf und Hannes Strasser von der urologischen Abteilung der Universitätsklinik Innsbruck, betonten am Dienstag, die vorhandenen embryonalen Stammzellenlinien seien für die Forschung derzeit ausreichend.

"Meiner Meinung nach können wir die meiste Forschung mit Tieren machen", sagte Trapp. "Es ist nicht nötig, neue Zelllinien herzustellen", so Strasser.

Andreas Reimann von der Europäischen Organisation für seltene Krankheiten (EURORDIS) betonte, die Haltung der meisten Patienten-Organisationen zur embryonalen Stammzellenforschung sei gespalten und dürfe daher nicht als Argument für eine Seite herangezogen werden.
->   Europäisches Parlament
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Ulrich Körtner: Die neue Unübersichtlichkeit in der Stammzell-Politik (3.11.03)
->   EU-Parlament: Für die Stammzellenforschung? (22.10.03)
->   Gehrer: EU-Moratorium für Stammzellen verlängern (22.9.03)
 
 
 
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01.01.2010