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Hengstschläger: Klonversuche nicht überraschend  
  Bei vielen sorgte die Meldung für Aufregung: amerikanische Wissenschaftler sind nach eigenen Angaben in einem geheim gehaltenen Labor bereits dabei, einen Menschen zu klonen.  
Dabei wird das Erbgut eines vor kurzem verstorbenen Babys in die Eizelle eine Kuh eingepflanzt und schon demnächst soll das Ei der Mutter implantiert werden.

Für den Genetiker Markus Hengstschläger vom AKH Wien kommt dieser Versuch aber wenig überraschend:

¿Technologisch ist es möglich, menschliche Kerne in tierische Eizellen zu bringen. Und es ist auch vorstellbar, dass dadurch ein genetisch-somatischer Hybrid entstehen könnte, der sogar eventuell ausgetragen und geboren werden könnte. Es gibt allerdings überhaupt keinen logischen Grund dafür, solch einen Hybrid herzustellen.¿
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Klondiskussion legt Ausweichen auf tierische Eizellen nahe
Einer der zentralen Kritikpunkte am therapeutischen Klonen ist, dass menschliche Klone gezüchtet werden, nur um dann zur Gewinnung der Stammzellen wieder vernichtet zu werden. Das habe Wissenschafter dazu gebracht, auf tierische Eizellen auszuweichen: Denn dann werde eben eine tierische und keine menschliche Eizelle vernichtet, sagt Hengstschläger.
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Zahlreiche Gefahren beim Klonen
Noch völlig offen ist, ob reproduktives Klonen derzeit überhaupt funktionieren kann, sagt Hengstschläger:

¿Von den experimentellen Daten, die zur Zeit zur Verfügung stehen, ist anzunehmen, dass die Erfolgsrate sehr niedrig ist. Dass man also Hunderte von Versuchen machen muss, um überhaupt ein Kind durch reproduktives Klonen zu erzeugen.

Und die damit gekoppelten Probleme ¿ das Auftreten von Fehlbildungen, von Missbildungen, wie wir sie aus tierischen Experimenten kennen - sind überhaupt nicht kalkulierbar. Das ist einer der Hauptgründe, warum beim heutigen Stand der Wissenschaft das reproduktive Klonen abzulehnen ist.¿

Darüber hinaus behinderten solche unsinnigen Experimente wie jenes in den USA auch eine offene Diskussion über die Zulassung des therapeutischen Klonens ganz massiv, sagt Hengstschläger.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
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01.01.2010