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Giftstoffe aus "Prestige"-Öl in der Nahrungskette  
  Ein Jahr nach dem Untergang des Tankers "Prestige" sind laut einer Studie Giftstoffe aus dem ausgeströmten Schweröl in die Nahrungsmittelkette - vor allem in Muscheln und Schalentieren - gelangt.  
Biologen der Universität in La Coruna im Nordwesten Spaniens fanden nach Angaben der Zeitung "El Mundo" (Mittwochsausgabe) erhebliche Konzentrationen von Kohlenwasserstoffen.

Dabei handele es sich um polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die wahrscheinlich zu einem großen Teil Krebs erregend seien. Auch bei verschiedenen Fischarten seien erste Auswirkungen der größten Umweltkatastrophe in der spanischen Geschichte festzustellen.
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Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)
Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAKs werden bei allen (unvollständigen) Verbrennungsvorgängen, etwa bei der Verbrennung von Öl, Holz und Kohle sowie beim Braten und Grillen von Nahrungsmitteln als Nebenprodukte gebildet. Sie kommen in der Umwelt als komplexe Gemische aus über 100 einzelnen Verbindungen vor.

Ihre Moleküle weisen mindestens zwei miteinander verbundene so genannten aromatische Ringe auf, die für Mensch und Tier gefährlichsten - weil krebserregenden - PAKs haben vier bis sieben Ringe. Ihre krankheitsauslösende Wirkung wurde bereits um 1775 erstmals bemerkt - Schornsteinfeger und Teerarbeiter wiesen ein deutlich erhöhtes Krebsrisiko auf. Um 1925 identifizierte man sie als Inhaltsstoffe von Ruß und Teer.
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Regierung: Für Menschen unbedenklich
Demgegenüber betonte die Regierung der autonomen Region Galicien, der vor der nordspanischen Atlantikküste gefangene Fisch sei für die Gesundheit der Verbraucher absolut unbedenklich. Tests der Gesundheitsbehörden ergaben erheblich niedrigere Schadstoffwerte als die Universitätsstudie.

Die Umweltschutzorganisationen Greenpeace und World Wildlife Fund (WWF) bezeichneten die Untersuchungen der Behörden dagegen als wenig glaubwürdig.

"Bei anderen Öl-Katastrophen waren ebenfalls Schadstoffe in die Nahrungsmittelkette gelangt. Wieso soll das hier nicht der Fall sein?", fragte eine Greenpeace-Sprecherin.
Prestige-Unglück vor einem Jahr
Die "Prestige" war am 13. November vor einem Jahr mit 77.000 Tonnen Schweröl an Bord vor der galicischen Küste in Seenot geraten und sechs Tage später gesunken.
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01.01.2010