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Dänemark droht Umweltkatastrophe  
  Dänemark droht nach der Havarie eines Öltankers auf der Ostsee eine der schlimmsten Umweltkatastrophen in seiner Geschichte. Nach der Kollision eines Frachters mit dem Tanker in der Nacht zum Donnerstag sind 1500 t Heizöl aus dem Tanker ausgelaufen.  
Es bildete sich ein 15 Kilometer langer Ölteppich. Der durch Stürme zerrissene Ölteppich trieb durch südöstliche Winde in Richtung dänische Küstengewässer nach Grönsund, südwestlich der Halbinsel Moen. Auf Grund stürmischer See konnten Ölbekämpfungsschiffe bis zum Nachmittag keine Ölsperren ausgelegen. Ursache des Zusammenstoßes ist nach ersten Erkenntnissen menschliches Versagen.
50 Quadratmeter großes Loch
Der zypriotische Zuckerfrachter hatte in der so genannten
Kadetrinne rund 13 Seemeilen nördlich der Halbinsel Darß in
Mecklenburg-Vorpommern den Öltanker seitlich gerammt und ein rund 50 Quadratmeter großes Loch in dessen Außenwand gerissen.

Die "Baltic Carrier", die unter Flagge der pazifischen Marshall-Inseln fährt, war mit 35.000 Tonnen Heizöl beladen, teilte die Sonderstelle des Bundes zur Bekämpfung von Meeresverschmutzungen am Donnerstag in Cuxhaven mit. Bei dem Tanker handelt es sich nach Angaben des mecklenburg-vorpommerischen Umweltministeriums um einen im Jahr 2000 gebauten hochmodernen, doppelwandiges Schiff.
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Große Umweltverschmutzung befürchtet
Dänische Behörden befürchteten eine der größten Verschmutzungen der Küste in der Geschichte des Landes. Die Cuxhavener Bundesbehörde ging davon aus, dass das erste Öl noch am frühen Donnerstagabend die dänische Küste erreicht. Aus der "Baltic Carrier" ist ein Vielfaches an Schweröl ausgetreten wie aus dem Frachter "Pallas", der bei einer Havarie vor der Nordseeinsel Amrum im Oktober 1998 rund 800 Tonnen verlor.
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Genaue Ursache unklar
Nach Angaben von Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Gottfried Timm (SPD) hätten die Schiffe, die in gegensätzlichen Richtungen unterwegs waren, eigentlich zwei Seemeilen aneinander vorbei fahren müssen. Die genaue Ursache und der Hergang des Unfalls waren aber am Donnerstag noch unklar.

Die Ölbekämpfungsmaßnahmen gestalteten sich bei Windstärken von 8 bis 9 und bei einem Wellengang von rund zwei bis drei Metern schwierig: Die Ölbekämpfungsschiffe aus Deutschland, Dänemark und Schweden konnten bis zum Nachmittag keine Ölsperren auslegen, sagte der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund, Falk Meyer.
Manövrierunfähig
Nach Informationen von Landesumweltminister Wolfgang Methling lag die "Baltic Carrier" mit einem Ruderschaden manövrierunfähig am Nordrand der Kadetrinne, als die "Tern" den Tanker gegen 0.30 Uhr rammte. Eine Bestätigung habe es dafür aber noch nicht gegeben, sagte Methling in Schwerin.

Die Insel Rügen sowie die Küstengewässer vor dem Darß sind nach Angaben der Cuxhavener Bundesbehörde nicht von einer Ölverschmutzung bedroht. Die Kadetrinne gehört mit jährlich 55.000 Schiffen zu den am stärksten befahrenen Seestraßen der Welt. Der schwimmfähige Frachter aus Zypern fuhr nach der Kollision nach Rostock.
Konsequenzen gefordert
Umweltverbände forderten Konsequenzen aus dem Unglück. Der World Wide Fund for Nature (WWF) sprach sich für Sofortmaßnahmen zur Sicherung des Schiffsverkehrs auf der Ostsee aus. Notwendig sei die umgehende Einführung der so genannten Hafenstaatenkontrolle, sagte Alfred Schumm, WWF-Projektleiter Ostsee: "In den Häfen muss vor dem
Auslaufen die Navigationsausstattung sowie die fachliche
Qualifikation der Besatzung überprüft werden".

Der NABU forderte die Einführung einer länderübergreifenden zentralen Küstenwache, ausreichende Schlepperkapazitäten und eine Lotsenpflicht.

(dpa/red)
->   WWF inernational
 
 
 
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01.01.2010