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Nachholbedarf bei EU-Forschung  
  "Konzentrieren, strukturieren und vereinfachen", soll das Motto von für die künftige Forschungsförderung in Europa lauten, so EU-Forschungskommissar Philippe Busquin
anlässlich der Konferenz "Future Perspectives of European Research".
 
Busquin ortete bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien einen deutlichen Nachholbedarf der Forschung in der EU etwa gegenüber Japan oder den USA. Die Konferenz wurde vom Büro für Internationale Forschungs- und Technologiekooperation (BIT) organisiert.
'Weitgehende Abwesenheit Europas'
Nicht zuletzt habe die "weitgehende Abwesenheit Europas beim Wettlauf um die Sequenzierung des menschlichen Erbgutes" einmal mehr diesen Nachholbedarf aufgezeigt. In der EU liege die Forschungsquote (Ausgaben gemessen am Bruttoinlandsprodukt, Anm.) derzeit bei 1,9 Prozent, in Japan bei 3,1 und in den USA bei 2,6 Prozent, so der Kommissar.

Auch sei die Forschung innerhalb der EU stark zersplittert, es gebe mit dem Rahmenprogramm nur ein gemeinsames
Programm, dieses habe einen Anteil von fünf Prozent an der gesamten Forschung.
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Mehr Konzentration
Wissenschafter sollen nach amerikanischem Vorbild mobiler werden und enger zusammenarbeiten. Die Forschung ist für die Wettbewerbsfähigkeit Europas unerlässlich, sagt der EU-Forschungskomissar Philippe Busquin und kritisiert, dass die EU nur 1,8 Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung zur Verfügung stellt. In den USA sind es 2,7 und in Japan 3,1 Prozent. Nicht nur das Geld ist knapper, es fehlen auch gemeinsame Überlegungen, kritisiert Busquin.
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Auch Kooperation sehr wichtig
"Es ist nicht nur die Forschung wichtig, sondern auch die enge Zusammenarbeit. Wir arbeiten derzeit an einer Kartierung der wissenschaftlichen Kapazitäten machen. Dabei zeigt sich: Wir haben die besten Forscher, aber sie sind zu stark zersplittert. In den USA sind sie viel stärker präsent. Die Forschungselite versammelt sich im Massachussets Institute for Technologie. In Europa haben wir hervorragende Forscher, die aber auf viele Universitäten aufgeteilt sind."

Busquin will Forschungsprojekte zusammenlegen, besser strukturieren und die Verfahren vereinfachen. "Wir müssen uns auf Konzentration festlegen. Wir haben zu viel Bürokratie in Europa. Wir haben 22.000 Projekte mit 100.000 Beteiligten. Das ist zu viel."
Mobilere Forscher
Die Projekte sollen auf 4.000 reduziert werden. Mehr Konzentration erfordert aber mobilere Forscher. Die Gesetze in den einzelnen Länder behindern das aber, kritisiert Busquin.

"Das Dienstrecht für Universitäten in Österreich muss flexibler werden, will man mehr Mobilität", reagiert Bildungsministerin Elisabeth Gehrer. "Mit sich prophylaktisch fürchten und hinter einer Mauer hocken, bringen wir nichts weiter. Wir müssen uns diesen neuen Herausforderungen stellen, auch mit einem neuen Dienstrecht. Und zwar gemeinsam".
Mehr Patente
Auch bei der Umsetzung von Forschung hinkt Europa nach, sagt Busquin und vergleicht die Patentanmeldungen der USA mit jenen Europas. In der EU kommen 36 Prozent der Patente von der Wissenschaft, in den USA fast 50 Prozent.

APA/Edit Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   European Research Networks and Information Sources
 
 
 
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01.01.2010