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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Forscher untersuchen 900.000 Jahre altes Eis  
  Das älteste Eis, das Menschen jemals in der Hand hielten, untersuchen seit Montag deutsche Wissenschaftler. Die aus der Antarktis stammenden Eisbohrkerne sind demnach bis zu 900.000 Jahre alt.  
Das teilte das Alfred- Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven in einer Aussendung mit.

Die Eisbohrkerne wurden demnach im vergangenen Winter in der Antarktis aus einer Tiefe von rund 3.200 Metern geholt. Bei dem europäischen Projekt EPICA wollen Forscher Erkenntnisse über die Klimaentwicklung gewinnen.
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"European Project for Ice Coring in Antarctica"
Im "European Project for Ice Coring in Antarctica" (EPICA) arbeiten Forscher aus zehn Nationen (Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Norwegen, Schweden, Schweiz, Großbritannien) zusammen, um an zwei Bohrstellen in der Antarktis Eisproben aus der Vergangenheit zu gewinnen. Die Station Dome C in der Ostantarktis wird von Frankreich unterhalten und liefert aus einer Tiefe von bis zu 3.200 Metern das älteste Eis.
->   Mehr über EPICA (www.awi-bremerhaven.de)
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Digitale Aufnahmen und Kristall-Untersuchungen
Bild: Sepp Kipfstuhl, AWI
Die Bohrkerne sind einen halben Meter lang und haben einen Durchmesser von etwa zehn Zentimetern. Wissenschaftler aus Paris, Kopenhagen, Cambridge, Grenoble und Bremerhaven schneiden sie zunächst in Scheiben.

Dann werden digitale Aufnahmen angefertigt und erste Kristall-Untersuchungen vorgenommen. Die Wissenschaftler nehmen die Eisstücke danach mit in ihre heimischen Labors, um sie dort weiter zu untersuchen.

Rechts im Bild: Dünnschnitt eines Eisbohrkerns in kreuzpolarisiertem Licht.
Wechsel von Warm- und Kaltzeiten
"In den vergangenen 800.000 Jahren wechselten Warm- und Kaltzeiten auf der Erde alle 100.000, davor aber alle 40.000 Jahre", erläuterte der Eisforscher Hubertus Fischer. Eis- oder Warmzeiten entstünden dann, wenn sich langfristig die Sonneneinstrahlung auf der Erde verändert.
Auswirkungen auf die Atmosphäre
Eine der wichtigsten Fragen sei, wie sich solche Veränderungen auf die Atmosphäre auswirken. Besonders die Konzentration der Treibhausgase Kohlendioxid und Methan sei interessant, sagte der Glaziologe.

Bisherige Forschungen an Eisbohrkernen hätten ergeben, dass die Atmosphäre in Warmzeiten erheblich mehr Kohlendioxid enthält als in Eiszeiten. Das Treibhausgas verstärke den Prozess der Erwärmung, verursache ihn aber nicht allein.
->   AWI Bremerhaven
 
 
 
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01.01.2010