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Dicker Dodo: Laufvogel lebte länger als gedacht  
  Der dicke Dodo lebte vermutlich länger als gedacht: Wie britisch-amerikanische Forscher berichten, starb der letzte der legendären flugunfähigen Laufvögel ihren Berechnungen zufolge um das Jahr 1690. Die Zoologen David Roberts und Andrew Solow zweifeln damit die gängige These an, der bis zu 25 Kilogramm schwere Dodo - auch als Droste bekannt - habe bereits 1662 seinen letzten Atemzug getan.  
Wahrscheinlicher ist es ihrer Ansicht nach, dass der erst 1507 entdeckte Vogel zwar nicht mehr gesichtet wurde, aber bis Ende des 17. Jahrhunderts im Unterholz versteckt weiterlebte.
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Der Artikel "When did the dodo become extinct?" von David Roberts und Andrew Solow erschien im Fachmagazin "Nature" (Band 426, S. 245, Ausgabe vom 20.11.03). Im selben Heft erschien auch das begleitende Kommentar "Expiry dates" von Stuart Pimm (S. 235-36).
->   Nature
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Nicht gesehen heißt nicht ausgestorben
Bild: Oxford University Museum of Natural History
Das Aussterben einer Art müsse in den meisten Fällen aus den Daten gefolgert werden, die über Begegnungen von Menschen mit den betroffenen Spezies vorlägen, schrieben Roberts und Solow in "Nature".

Da eine Art aber vor ihrem endgültigen Verlöschen zunehmend seltender werde, könne sie nach ihrer letzten Sichtung noch lange versteckt weiterleben.

Als Schätzwert für das endgültige Aussterben reiche ein solches Datum nicht aus, betonten die Forscher und stellten dazu mathematische Gleichungen auf.
Letzte Exemplare eventuell noch um 1700 vorhanden
Ein entflohener Sklave namens Simon hatte angeblich noch 1674 bei Mauritius einen Dodo gesehen, zwölf Jahre nach dem letzten gesicherten Vorkommen des Vogels. Sollte dies zutreffen, könnten die Riesentauben auch noch bis zum Jahr 1700 gelebt haben, schreiben Roberts und Solow.
Methode lässt sich auch für Dinosaurier anwenden
Wie Stuart Pimm in seinem begleitenden Kommentar ausführt, könne die von Roberts und Solow entwickelte Methode auch auf andere Extinktionen angewendet werden:

Etwa für die exakte zeitliche Bestimmung des Aussterbens fossiler Tiere (z.B. der Dinosaurier), aber auch für die Vorhersage des endgültigen Verschwindens heute gefährdeter Arten.
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Dodos als die ersten "Fashion Victims"?
Die truthahngroßen Dodos - mit lateinischem Namen Raphus cucullatus zählen zu den berühmtesten Beispielen für durch Menschen zum Aussterben gebrachte Tierarten. Der Legende nach wurden die Tiere auf der Insel Mauritius vor der Küste Afrikas wegen ihrer als Damenhut-Schmuck begehrten bunten Federn ausgerottet und könnten damit die ersten wahrhaften "Fashion Victims" der Geschichte sein.
->   Mehr zu Dodo bei animaldiversity
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Auch andere Säugetiere an Ausrottung beteiligt
Forscher vermuten vor allem, dass das Einschleppen gefräßiger Säugetiere wie Katzen, Ratten und Schweinen den langsamen und wenig fruchtbaren Vögeln den Garaus machte. Dodos sind heute die Wappentiere von Mauritius. Bekannt wurden sie auch durch Lewis Carrolls Kinderbuch "Alice im Wunderland".
 
 
 
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01.01.2010