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Tabuisiertes Leiden: Hämorrhoiden  
  Jeder zweite Österreicher hat zumindest einmal in seinem Leben ein oft verschwiegenes Leiden: Hämorrhoiden. Die Angst vor peinlichen Untersuchungen und einer schmerzhaften Operation hemmt viele Betroffene, den Arzt aufzusuchen. Doch mittlerweile gibt es auch alternative Therapien, die eine schmerzfreie Behandlung versprechen - ohne Narkose oder langen Krankenhaus-Aufenthalt.  
Hämorrhoiden sind ein Tabuthema. Doch die Abklärung durch den Arzt ist wichtig, damit nicht andere, gefährliche Blutungsursachen wie Darmkrebs übersehen werden.
Stadium bestimmt Therapie
Bei akuten Beschwerden helfen oft Tabletten, die auch gegen Krampfadern verschrieben werden. Sie enthalten pflanzliche Stoffe, die entzündungshemmend und abschwellend wirken.

Kleinere Hämorrhoiden kann der Arzt veröden oder mit einem Gummiband abschnüren. Bei größeren Hämorrhoiden hilft manchmal nur noch eine Operation, bei der die schmerzhaften Knoten chirurgisch entfernt werden.
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Sanfte Hämorrhoiden-Chirurgie
Aus Angst vor den berüchtigten Schmerzen nach einer Hämorrhoiden-Operation haben sich vielen Menschen bisher nicht zum Arzt getraut. Doch jetzt bieten Medizintechnik-Firmen alternative Methoden an, die eine schmerzfreie Behandlung der lästigen Knoten versprechen, ohne Narkose und ohne langen Krankenhaus-Aufenthalt.
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Hämorrhoiden werden geliftet
Der italienische Arzt Antonio Longo hat eine Hämorrhoiden-Operationstechnik entwickelt, die seit fünf Jahren auch in Österreich angeboten wird. Die nach ihm benannte Operation bereitet den meisten Patienten weniger Schmerzen als der übliche Eingriff.

Im Gegensatz zur traditionellen Hämorrhoiden-Operation werden die lästigen Knoten nicht weggeschnitten, sondern sozusagen geliftet.

Dazu Antonio Longo vom St. Elisabeth Spital in Wien: "Bei dieser Operationstechnik bleiben keine Wunden, keine Narben. Der Patient braucht auch keine Medikament und er hat keine Schmerzen. Er bleibt zumeist nur einen Tag im Spital und kann bereits zwei bis drei Tage nach dem Eingriff wieder zur Arbeit gehen."
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Die Longo-Methode
Bei der Longo-Methode wird im oberen Bereich des Analkanals eine zirkuläre Schleimhautmanschette herausgeschnitten. Schneiden und sofortiges Vernähen erfolgt durch eine Nahtmaschine in Sekundenschnelle. Durch dieses Vorgehen werden die Blutgefäße, die das Blut in die Hämorrhoiden pumpen, verschlossen. Außerdem werden die aus dem After ausgetretene Schwellpölster wieder in den Enddarm hineingezogen. Der operierte Bereich enthält keine (oder wenige) schmerzleitende Nervenfasern - daher ist der Eingriff (beinahe) schmerzlos.
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Hämorrhoiden-Entfernung mit Ultraschall
Eine weitere neue Methode aus Japan, die in Vorarlberg weiter entwickelt wurde, ist H.A.L. abgekürzt für das ultraschallgezielte Abbinden der Hämorrhoidalgefäße. Dabei werden mit einer speziellen Ultraschall-Doppler-Sonde jene Arterien gesucht, die die Hämorrhoiden mit Blut versorgen.

Mit Hilfe eines akustischen Signals kann der Chirurg diese Blutgefäße finden und abnähen. Die H.A.L..-Methode dauert etwa zwanzig Minuten. Viele Patienten benötigen nur ein Beruhigungsmittel, keine Narkose.

Die Arterien werden im schmerzunempfindlichen Enddarm abgebunden. Das stoppt die Blutzufuhr zu den Hämorrhoiden, die nach einigen Wochen schrumpfen. Dieser Eingriff kann jederzeit wiederholt werden. Bisher bieten etwa sechzig Kliniken in Österreich diese Behandlung an.

Sylvia Unterdorfer, Modern Times Gesundheit
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Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in der Sendung Modern Times Gesundheit am 22. 11. 2003 um 22.35 Uhr in ORF 2.
->   Modern Times
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->   Informationsplattform Hämorriden
->   H.A.L. - Abbinden der Hämorrhoidalgefäße
 
 
 
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01.01.2010