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Experte: Innovationspolitik braucht Strategien  
  "Strategiepläne für mehr Effektivität" sind nach Ansicht des Innovationsforschers Georg Licht eine entscheidende Forderung für die Forschungspolitik der europäischen Länder.  
Mangelnde Pläne
Vor allem zwischen den nationalen Förderstellen und den Regierung würden derlei Pläne generell fehlen, bemängelte der Experte vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim (Deutschland) bei einer Pressekonferenz am Montag in Wien. Anlass ist ein Symposium der europäischen Vereinigung von Förderagenturen "The Association für Technology Implementation in Europe" (Taftie), das heute und morgen in Wien stattfindet.

Im Mittelpunkt des zweitägigen Symposiums steht das Thema "Additionality", also der Nachweis, dass öffentliche Förderungen in den Unternehmen eine Änderung in ihren Forschungsaktivitäten und in ihrem Innovationsverhalten bewirken und so über die verschiedensten Wege den Wohlstand in einem Land fördern.
->   Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
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Taftie
Taftie wurde 1992 ins Leben gerufen. Die Vereinigung besteht derzeit aus 14 Mitgliedern, durchwegs nationale Forschungs- und Technologiefördereinrichtungen. Österreich ist durch den Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF) vertreten, der in diesem Jahr auch den turnusmäßig wechselnden Vorsitz innehat.
->   Taftie
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Hohe "Additionality" in Europa
Strategiepläne sind für Licht deshalb entscheidend, da ein Staat sich bei der Forschungsförderung auf einige Technologiebereiche konzentrieren sollte, der Förderkuchen sollte dabei nicht in zu kleine Teile zerschnitten werden. Der deutsche Experte ist überzeugt, dass die Technologieförderung in Europa generell eine hohe Additionality besitzt, selbst wenn es sich dabei nicht um direkte finanzielle Zuwendungen, sondern etwa um Steuererleichterungen für Forschungsaktivitäten handelt.

Dabei könnten gar nicht alle Vorteile der Förderung in Zahlen gegossen und gemessen werden, etwa die verstärkte Zusammenarbeit von universitärer Wissenschaft und der Industrie.
Ähnliche Debatten überall
In den Niederlanden werden, was die Technologieförderung betrifft, derzeit ähnliche Diskussionen geführt, wie in Österreich. So sind nach Ansicht von Ben Giesen von der niederländischen Förderagentur "Senter" in seinem Land die Ausgaben der öffentlichen Hand - mit einem Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) relativ hoch, wobei die Industrie mit derzeit etwa den gleichen Aufwendungen zulegen sollte.

Auch sind die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in den Niederlanden nach Ansicht des Experten zu wenig innovativ. Auch bei der Neugründung von High-tech-Firmen sollten die Niederlande zulegen.
->   Senter
Musterschüler Finnland fest in einer Hand
In Finnland, das häufig als Musterschüler der Technologieförderung zitiert wird, sind die Förderagenden fest in der Hand der Agentur "Tekes". Bei diesem Gremium würden praktisch alle Fäden zusammenlaufen, sagte Gösta Diehl von Tekes.

Mit dem zuständigen Ministerium würden die vom "State Council für Technology" - vergleichbar mit dem österreichischen Rat für Forschung und Techologieentwicklung (RFT) - vorgeschlagenen Strategien ausgehandelt. In der weiteren Vergabe ist Tekes dann weitgehend unabhängig. Auch werde in Finnland nicht prinzipiell zwischen "Programmen" und "Projekten" unterschieden. "Wir fördern Vorhaben mit 10.000 Euro bis 100 Millionen Euro", so Diehl.
->   Tekes
Sichere Finanzierung entscheidend
Entscheidend ist für Diehl die sichere Finanzierung, Tekes könne jeweils auf vier Jahre mit garantierten Zuwendungen rechnen und planen. Der Experte verwies auch darauf, dass das eingespielte und bewährte System der Forschungsförderung in Finnland in den vergangenen Jahren die verschiedensten Regierungen aus unterschiedlichen politischen Lagern überdauert habe.
->   FFF
 
 
 
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01.01.2010