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AIDS 2003: Bereits 40 Millionen Infizierte  
  Mehr Infizierte, mehr Tote - und in manchen Ländern des südlichen Afrika bereits gleich viele Neuinfektionen wie Todesfälle: Das ist die Bilanz, welche die UN-Organisation "UNAIDS" anlässlich des Welt-AIDS-Tages 2003 am 1. Dezember gezogen hat. 40 Millionen Menschen weltweit sind HIV-positiv. Fünf Millionen infizierten sich in diesem Jahr neu mit der Immunschwächekrankheit, drei Millionen AIDS-Kranke starben.  
Pro Minute zehn Infizierte mehr
"Einzelne Regierungen und der Welt-Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria haben bedeutende neue Geldversprechungen gemacht. (...) Doch zur selben Zeit setzt die Epidemie ihren tödlichen Marsch um den Globus fort", stellte UN-Generalsekretär Kofi Annan fest.

Es gebe wenige Zeichen einer Verlangsamung. "Im vergangenen Jahr haben sich pro Minute zehn Menschen neu infiziert. In den am ärgsten betroffenen Regionen stürzt die Lebenserwartung ab."
->   UNAIDS
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Die neuesten epidemiologischen Zahlen bezüglich AIDS
- Weltweit gibt es bereits rund 40 Mio. AIDS-Infizierte, jährlich sterben daran drei Millionen (1999: 32 Mio. Infizierte, zwei Mio. Todesopfer).

- 20 Prozent der Erwachsenen im südlichen Afrika sind bereits HIV-positiv (25 bis 28 Mio. Menschen).

- Im Jahr 2003 gab es weltweit rund fünf Mio. Neuinfektionen (drei Mio. alleine in den Staaten der Subsahara).

- In Botswana und Swasiland sind schon fast 40 Prozent der Einwohner HIV-positiv, in Namibia mehr als 23 Prozent. In Südafrika leben derzeit mehr als 5,3 Mio. infizierte Menschen.
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Subsahara: Mortalität entspricht Neuinfektions-Rate
Das UNAIDS-Programm: "In mehreren Staaten der Subsahara entspricht die hohe AIDS-Mortalität bereits der Rate der Neuinfektionen. Bei fast nicht vorhandenen Programmen zur HIV-Prävention oder zur Behandlung ergibt sich ein endloser Kreislauf aus Krankheit und Tod."
Dramatische Entwicklung auch in Osteuropa
Doch auch in großen Teilen der restlichen Welt ist die Situation rund um die Immunschwächekrankheit ausgesprochen Besorgnis erregend. In Russland dürfte bereits eine Million Menschen mit HIV infiziert sein.

In Osteuropa und Zentralasien sind 1,5 Mio. Menschen HIV-positiv. Dabei kam es allein 2003 zu 230.000 Neuinfektionen, was auf eine dramatische Entwicklung hindeutet.
->   Europa: Zwei Drittel neuer AIDS-Infektionen im Osten (28.10.03)
Die Weltkarte der AIDS-Ausbreitung
 
Grafik: APA, Quelle: UNAIDS

Keine Entwarnung für Industriestaaten
Keine Entwarnung bezüglich AIDS gibt es für die Industriestaaten, wo derzeit rund 1,6 Mio. HIV-Positive leben und sich im Jahr 2003 rund 80.000 Menschen neu infizierten (18.000 Todesopfer).

Laut den neuesten Daten von UNAIDS geht dort zwar weiterhin die Zahl der an der Immunschwäche Verstorbenen zurück, doch es gibt auch Anzeichen für eine gegenläufige Entwicklung bei den Infektionen.

"Sex zwischen Männern bleibt ein bedeutender Aspekt der Epidemie in den meisten Staaten mit hohem BIP. In Deutschland, Griechenland und den Niederlanden ist das die häufigste Form der HIV-Übertragung. In den USA (2002) und in Australien (2001) wurden darauf 42 bzw. 86 Prozent der neuen AIDS-Infektionen zurückgeführt", heißt es in der Faktenzusammenstellung anlässlich des Welt-AIDS-Tages 2003.
Wieder Verlust des Risikobewusstseins
Auf einen zunehmenden Verlust des Risikobewusstseins in den westlichen Industriestaaten deutet laut UNAIDS auch eine andere Entwicklung hin: "Der Wiederanstieg der Zahl anderer sexuell übertragbarer Krankheiten in Australien, Japan, Westeuropa und den Vereinigten Staaten deutet auf eine Wiederkehr von Hochrisiko-Verhalten beim Sex hin. Speziell unter jungen Menschen und Homosexuellen."
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20 Jahr AIDS
1981 meldeten die US-Gesundheitsbehörden, dass in den Vereinigten Staaten immer mehr Homosexuelle an sonst extrem seltenen Lungenentzündungen und seltenen Hauttumoren erkrankten. 1983 machten die Virologen Robert Gallo und Luc Montagnier mit der Entdeckung des AIDS-Erregers HIV klar, dass weltweit eine neue Seuche ausgebrochen war.
->   20 Jahre HIV-Entdeckung: Geschichte und Therapien (30.5.03)
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Kosten für Therapien sinken ...
Freilich, der Zugang zu der modernen Kombinationstherapie gegen AIDS hat sich gerade in jüngster Zeit verbessert. Bis Ende des Jahres 2005 wollen die internationalen Organisationen drei Millionen Menschen neu in Behandlungsprogramme bringen.

Die Kosten für die am besten wirksame Dreifach-Therapie haben sich für Staaten mit niedrigem Einkommen von bis zu 12.000 US-Dollar (10.085 Euro) auf bis zu unter 300 US-Dollar (252 Euro) reduziert, doch auch das können sich noch immer viel zu wenige Menschen in den armen Regionen der Welt leisten.
... aber nicht genug
Die internationalen Anstrengungen zur Bereitstellung von Finanzmitteln für die Bekämpfung von AIDS speziell in den Staaten mit dem größten Bedarf haben sich zwar deutlich intensiviert, doch weiterhin geschieht viel zu wenig.

Im Jahr 2003 werden von Staaten, Organisationen und Fonds rund 4,7 Mrd. Dollar (3,95 Mrd. Euro) bereitgestellt. Doch das zu wenig. Das AIDS-Programm der UNO: "Laut den aktuellen Schätzungen dürften für Präventions-, Behandlungs- und Versorgungsprojekte in Staaten mit niedrigem und mittlerem BIP im Jahr 2005 rund zehn Mrd. US-Dollar (8,40 Mrd. Euro) notwendig sein."
->   AIDS-Hilfen Österreich
->   Welt-AIDS-Tag 2003
->   Das science.ORF.at-Archiv zum Thema AIDS
 
 
 
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01.01.2010