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Europas-USA: Forschungsabstand wird immer größer  
  Der Abstand Europas zu den USA in den Bereichen Wissenschaft, Forschung und Technologie wird laut zwei aktuellen Studien immer größer. Bei den staatlichen F&E-Ausgaben liegt die EU demnach weit zurück.  
Ein schwächer werdendes Investitionswachstum und die zunehmende Abwanderung hochqualifizierter Wissenschaftler seien die stärkste Bedrohung für die europäische wissensbasierte Wirtschaft, warnt die EU-Kommission in zwei am Dienstag in Brüssel vorgestellten Studien.

Der für die Forschung zuständige EU-Kommissar Philippe Busquin sprach von einem "beunruhigenden Signal". Die EU dürfe sich vor allem nicht damit abfinden, dass "die Grundlagenforschung immer öfter den Budgetproblemen der Mitgliedstaaten zum Opfer falle".
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USA im Jahr 2001 bereits 140 Milliarden Euro "vorne"
Laut der Studie haben 1995 die EU-15 noch 124 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung investiert, die USA dagegen 141 Mrd. Euro. Dieser Vorsprung der Amerikaner hat sich in den vergangenen Jahren immens vergrößert. 2001 investierte die EU 175 Mrd. Euro, während die USA insgesamt 315 Mrd. Euro für Forschungsprojekte ausgaben.
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Mehr Forschungsinvestitionen in USA als umgekehrt
Grafik: ¿APA, Quelle: Eurostat/OECD
Staatliches F&E-Budget 2003 in Prozent des BIP
Aus der Analyse ergibt sich auch, dass die europäischen Unternehmen ein Drittel mehr für Forschung und Entwicklung in den USA aufwenden als amerikanische Unternehmen in der EU-15.

Die EU-Kommission hat allein für das Jahr 2000 einen Nettoabfluss der europäischen Forschungs- und Entwicklungsausgaben in Höhe von nahezu fünf Mrd. Euro errechnet, hauptsächlich zu Gunsten des amerikanischen Forschungssystems.

Im Vergleich mit anderen Regionen der Welt zieht die EU-15 zehn Prozent weniger Forschungsinvestitionen aus den USA als vor zehn Jahren an. Besonders deutlich ist dies bei Patenten in der Biotechnologie und in Informations- und Kommunikationstechnologien.
Auch "Brain drain" nimmt zu
Auch die Abwanderung hochqualifizierter Wissenschaftler, die in der EU geboren sind, nimmt zu. Rund 75 Prozent der in der EU geborenen Träger eines US-Doktortitels, die ihren Abschluss zwischen 1991 und 2000 machten, hatten keine besonderen Pläne, in die EU zurückzukehren.

Immer mehr europäische Wissenschaftler entscheiden sich wegen besserer Berufsaussichten dafür, in den USA zu bleiben.
Forschungsausgaben müssten stärker wachsen
Damit die EU die USA überholen kann, müssten die Forschungsausgaben in Europa deutlich stärker wachsen. Das Ausgabenwachstum ist derzeit nämlich fast gleich, es liegt im EU-Schnitt bei 4,5 Prozent und bei den USA bei 4,8 Prozent. Österreich liegt mit einer Wachstumsrate von fünf Prozent sogar noch besser.

Bei der staatlichen Forschungsförderung führen eindeutig die USA (1,05 Prozent) vor der EU, die im Schnitt bei 0,77 Prozent liegt. Österreich liegt in der Union hier mit 0,59 Prozent im unteren Drittel (siehe Grafik weiter oben).
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Österreich: Frauen in der Forschung unterrepräsentiert
Deutlich unterrepräsentiert sind in Österreich mit einem Anteil von nur 18,8 Prozent die Frauen in der Forschung. Im EU-Durchschnitt beträgt die Frauenquote 27,2 Prozent, unter den Beitrittsstaaten sogar 35,5 Prozent.
->   Mehr dazu: Niedriger Frauenanteil in Europas Wissenschaft (31.10.03)
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Rückstand der Beitritts- und Kandidatenländer
Alle Beitritts- und Kandidatenländer weisen nach den Analysen der EU-Kommission beim Übergang zur wissensbasierten Wirtschaft einen Rückstand gegenüber dem europäischen Durchschnitt sowohl hinsichtlich der Investitionen als auch der Leistung auf.

Allerdings gibt es Anhaltspunkte dafür, dass eine große Mehrheit dieser Länder gegenüber dem übrigen Europa aufholt.
->   Forschungshomepage der EU-Kommission
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   "Wissens-Investit": Österreich unter OECD-Schnitt (14.11.03)
->   EU benötigt 500.000 zusätzliche Forscher (25.3.03)
 
 
 
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01.01.2010