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TU Graz prämiert soziale Relevanz bei Studienarbeiten  
  Dass technische Innovationen gesellschaftliche Auswirkungen haben, ist eine Binsenweisheit, die von den handelnden Personen aber oft nicht reflektiert wird. Der Technischen Universität Graz ist die Reflexion dieses Zusammenhangs ein Anliegen - sie prämiert Studienarbeiten, die sich diesem Thema widmen. Wolfgang Wallner vom "Forum Technik und Gesellschaft" der TU stellt in einem Gastbeitrag die beiden ersten Preisträger vor.  
Erster Förderpreis des Forums "Technik und Gesellschaft" vergeben
Von Wolfgang Wallner

2001 wurde an der Technischen Universität Graz das Forum "Technik und Gesellschaft "gegründet. Das Forum ist eine Partnerschaft der TU mit derzeit 22 fördernden Unternehmen, das es sich zum Ziel gemacht hat, die gesellschaftliche Relevanz der Technik besonders zu thematisieren.

Einen Schlüssel dazu bildet die Förderung des Bewusstseins der Studierenden. Viele technische Studienarbeiten (Dissertationen, Diplomarbeiten) haben hohe gesellschaftliche Relevanz - dies wird aber selten in den Arbeiten und von den Autoren selbst thematisiert. Genau dazu soll der Förderpreis des Forums anregen.

Grundlage für die Vergabe des Förderpreises war ein Wettbewerb unter den Absolventen aus allen Studienrichtungen der Technischen Universität Graz mit Abschluss im Studienjahr 2002/2003.
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Preisverleihung am 28.11.
Die Preise in der Gesamthöhe von Euro 5.000,- werden am 28.11.2003 im Rahmen der Tagung "Zukunft durch Forschung - Forschen heißt Zukunft gestalten" vergeben. Diese Tagung reflektiert die österreichischen Forschungsbedingungen und sucht Antworten auf die Frage, welche Maßnahmen Österreich setzen muss, um den EU-Zielen von Lissabon und Barcelona näher zu kommen. Gleichzeitig werden unter dem Titel "Forschung konkret" aktuelle Forschungsarbeiten der TU Graz vorgestellt.
->   Tagung "Zukunft durch Forschung"
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Rasche Bestimmung der Emissionen von Flugzeugen
Sieger in der Kategorie "Dissertationen" wurde Bernhard Lechner mit seiner Arbeit "Bestimmung von Triebwerksemissionen von Flugzeugen mittels spektroskopischer Methoden".

Worum geht es dabei? Obwohl rund 30.000 Flugzeuge weltweit im Einsatz sind, sind nur wenige Daten über das Emissionsverhalten von Flugzeugtriebwerken öffentlich zugänglich.

Im Rahmen der Arbeit von Lechner konnte eine Methode entwickelt werden, bei der alle relevanten Triebwerksemissionen im Normalbetrieb rasch und kostengünstig erfasst werden können.
Mehr Kohlenmonoxid als erwartet
Es handelt es sich um die größte Studie, die bislang an Flugzeugen durchgeführt und veröffentlicht wurde. Es wurden Untersuchungen an mehr als 300 Flugzeugen mit 27 unterschiedlichen Triebwerken während des Taxiing direkt am Flughafen durchgeführt.

Dabei zeigte sich, dass die Kohlenmonoxidemissionen deutlich höher als in der ICAO-Datenbank sind, während die Stickoxidemissionen in derselben Größenordnung sind. Bei den Kohlenwasserstoffen überraschten die hohen Werte für Formaldehyd. Alle wichtigen Triebwerksdaten wurden von den Fluglinien zur Verfügung gestellt und dürfen veröffentlicht werden.
->   Lesen Sie Details dazu in "Squared"
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Über den Preisträger
Bernhard Lechner ist derzeit Senior Researcher des Kompetenzzentrums "Das virtuelle Fahrzeug ForschungsgesmbH", studierte Physik an der Uni Graz, danach Doktorat Maschinenbau an der TUG, Dissertation am Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik.
->   Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik
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Energie-Fragen aus psychologischer Sicht
Sieger in der Kategorie "Diplomarbeiten" wurde Ludwig Piskernik mit seiner Arbeit "Energieinnovation und energiebezogenes Verhalten aus energietechnischer und energiepsychologischer Sicht: Möglichkeiten der Beeinflussung und Nutzen", die vom Land Oberösterreich gefördert wurde.

Dabei werden neben technischen auch psychologische Möglichkeiten aufgezeigt, mit deren Hilfe einerseits die Ressourcenproblematik und andererseits die Klimaproblematik entschärft werden können.
Grobe Wissensmängel entdeckt
Die Überwindung von Wissensmängeln stellt dabei eine besondere Herausforderung dar. In der Arbeit wurde das energiebezogene Wissen von 188 Personen mit einem eigens entwickelten Test überprüft.

Als Ergebnis zeigte sich, dass im Durchschnitt nicht einmal 40 Prozent der gestellten Fragen richtig beantwortet wurden, obwohl die befragten Personen gegenüber dem Energiesparen sehr positiv eingestellt waren (= hohes Energiebewusstsein hatten).
Energieinnovation braucht Kooperation
Wie kann best-practice in der Energieinnovation erreicht werden? In Oberösterreich wird jedes dritte neugebaute Haus mit einer Wärmepumpe ausgestattet. Dieser Energieinnovationsprozess wurde im Zuge der Diplomarbeit untersucht.

Das Ergebnis: Energieinnovation ist das Ergebnis wohlüberlegten Vorgehens, das neben hochmotivierten Fachpromotoren und Machtpromotoren auch eine breite Kooperation aller Beteiligten einschließt.
->   Auch dazu Details in Squared
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Über den Preisträger
Ludwig Piskernik ist derzeit beschäftigt bei Joanneum Research, Institut für nicht-invasive Diagnostik, Weiz. Er studierte Psychologie an der Universität Graz und Elektrotechnik-Wirtschaft an der TUG, Diplomarbeit am Institut für Elektrische Anlagen und Hochspannungstechnik.
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->   TU Graz
 
 
 
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01.01.2010