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Althistoriker-Buch über ''Asterix'' und seine Zeit  
  Comics sind mehr als bloße Kinderlektüre, ohne Asterix-Alben etwa würden viele nichts wissen von der "großen Welt des kleinen Galliers". Das jedenfalls meinen deutsche Altertumsforscher anlässlich ihrer neuen Publikation.  
Volksbildnerische Funktion von Asterix
"Asterix hat mehr dazu beigetragen, die Welt der Antike im Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit zu erhalten als viele mehr oder weniger gelehrte Spezialveröffentlichungen", behauptet der Mannheimer Althistoriker und Herausgeber Kai Brodersen im Vorwort zum neuen Werk.
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Kai Brodersen (Hrsg.) "Asterix und seine Zeit. Die große Welt des kleinen Galliers" Verlag C.H. Beck, München 241 Seiten mit 85 Abbildungen, ISBN 3-406-43457-6
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Der große Graben ist überbrückt

Ursprünglich gab es zwischen dem seit mehr als 30 Jahren populären Comic und der Fachwissenschaft einen "großen Graben" - getreu einem Titel der jüngeren Abenteuer rund um Hinkelsteine, Cervisiaruhe und Zaubertrank.

"Aber die Alte Geschichte ist kein Buch mit sieben Siegeln", begründet Brodersen in einem dpa-Gespräch die Initiative zum neuen Buch. "Gerade in unserem Bereich müssen wir die Leute eben dort abholen, wo sie stehen und dann nicht nur für Asterix, sondern auch für unser Fach begeistern."
Ohne Fußnoten
Gesagt, getan: "Asterix und seine Zeit" präsentiert sich nicht immer bierernst und "vor allem ohne Fußnoten", wie Brodersen betont. So schildert der Würzburger Archäologe Ulrich Sinn, wie die versammelte Kollegenschar vor Ort im griechischen Olympia das Heft verschlang und sich dann fragte, auf welchem Wege Zeichner Albert Uderzo und Texter Rene Goscinny an die Informationen und Details gekommen sein könnten.

Sollte tatsächlich ein ausgewiesener Archäologe als Spion und Berater für einen Comic gearbeitet haben?
Schmankerln aus Gallien
Die Übersetzerin der weitaus meisten Bände, Gudrun Penndorf, erzählt zudem "Schmankerln" aus ihrer Werkstatt, der Bonner Althistoriker Wolfgang Will befasst sich mit den Galliern und ihren Nachbarn, während sein Berliner Kollege Werner Dalheim die Gallier augenzwinkernd in die Neue Welt begleitet.

Seine Quelle: Das Schiffstagebuch des Asterix. Caesar und Kleopatra mit ihrer nur angeblich "schönen Nase" werden im Sammelsurium der Aufsätze ebenso ins historisch rechte Licht gerückt wie die keineswegs stets bockshornigen Piraten, die brauenden Druiden und die trällernden Barden.
Erste Begegnungen mit Altertum
"Für viele Menschen bedeutet das Leben im gallischen Dorf eine der ersten Begegnungen mit der Welt, mit der sich die Altertumswissenschaft befasst", sagt Brodersen.

Die Panoramen von Städten geben dem Laien eine Sicht auf das, was heute nicht mehr zu fassen ist. Schlachtszenen wie zum Beispiel die Schildkröten der römischen Legionären kommen für viele erst durch "Asterix" voll ins Bild - beim Teutates.

(dpa/red)
->   Vorwort des Buches (pdf-Datei)
->   Interview mit dem Autor
->   Offizielle Asterix-Homepage
 
 
 
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01.01.2010