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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Amerikaner wollen Treibhausgas-Reduktion  
  US-Präsident George Bush steht mit seiner Ablehnung der Ratifikation des Kyoto-Klimaprotokolls weltweit im Kreuzfeuer der Kritik. Nun gerät er auch im eigenen Land unter Druck. Laut einer Umfrage wünschen sich zwei Drittel der Amerikaner deutliche politische Schritte zur Reduktion von Treibhausgasen.  
Einer am Sonntag veröffentlichten "Time"- und CNN-Umfrage zufolge verlangen sie, Präsident George W. Bush solle Pläne zur Verringerung des Ausstoßes von Kohlendioxid und anderer klimaschädlicher Gase vorlegen.

Stein des Anstoßes ist die Weigerung Bushs, das Klimaprotokoll von Kyoto zu ratifizieren, in dem für die 38 führenden Industrieländer verpflichtende Zahlen zur Reduktion der Treibhausgase festgelegt wurden.
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->   USA werden Klima-Abkommen nicht umsetzen
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Klimaprotokoll von Kyoto
Das 1997 von der UN-Klimakonferenz in Kyoto beschlossene Protokoll ist das erste völkerrechtlich verbindliche Abkommen im Kampf gegen den weltweiten Treibhauseffekt. Der Text von Kyoto legt fest, dass sich die 38 führenden Industrieländer auf eine Verringerung der Emissionen von sechs klimaschädigenden Gasen unter das Niveau des Stichjahres 1990 verpflichten. So sollen die 15 Staaten der Europäischen Union ihren Ausstoß an Treibhausgasen bis zum Zielzeitraum zwischen 2008 und 2012 gemeinsam um acht Prozent gegenüber 1990, die USA um sieben Prozent und Japan um sechs Prozent senken. Bei anderen Ländern liegt die Rate etwas niedriger, so dass sich im Durchschnitt der 38 Staaten eine Reduktion von etwa 5,2 Prozent gegenüber 1990 ergibt.
->   Kyoto-Protokoll
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Ratifizierung des Kyoto-Protokolls ohne USA schwierig
Damit das Kyoto-Protokoll in Kraft treten kann, muss es zunächst von 55 Prozent der Vertragsstaaten ratifiziert werden. Zweitens müssen die ratifizierenden Staaten für 55 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich sein.

Die USA alleine produzieren aber ein Viertel des weltweiten CO2-Ausstoßes. Es ist deswegen äußerst schwierig, das Abkommen gegen den Widerstand der Vereinigten Staaten umzusetzen.
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US-Haltung in Den Haag
Schon bei der Klimakonferenz in Den Haag im November letzten Jahres hatten die USA mit ihren Forderungen für Kontroversen gesorgt. Der Streit, der letztlich zum Scheitern der Konferenz führte, entfachte sich vor allem an einer Frage: In welchem Ausmaß können sich die einzelnen Länder von ihren Verpflichtungen zur Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes "freikaufen"? Die USA - wie unter anderem auch Japan, Kanada und Australien - bestanden auf die Möglichkeit, einen Teil der Reduzierung von Kohlendioxid (CO2) durch Aufforstung und landwirtschaftliche Bearbeitung des Bodens zu erbringen. Eine Alternative, die Experten für fraglich halten.
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Mehrheit der Amerikaner sieht Klimawandel als Problem
Doch die Haltung der amerikanischen Bevölkerung lässt immerhin hoffen. Drei Viertel der US-Amerikaner sehen der Umfrage zufolge die globale Erwärmung als schwer wiegendes Problem. Mehr als 40 Prozent sprachen sogar von einem sehr schwer wiegenden Problem.

Zwei Drittel der Befragten gaben an, Präsident Bush solle einen Plan zur Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen entwickeln. Drei Viertel der Befragten glauben, dass Treibhausgase den weltweiten Anstieg der Temperatur verursachen.
Unterstützung von prominenter Seite
Unterstützung erhielten die Befragten von prominenter Seite. Ebenfalls im Time-Magazine wurde ein "offener Brief" veröffentlicht, in dem zehn bekannte Persönlichkeiten wie der frühere Präsident Jimmy Carter oder der Wissenschaftler Stephen Hawking Bush aufforderten, "einen Plan zu entwickeln, um den US-Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren".

Unterzeichnet wurde der Brief auch von Michail Gorbatschow, vom US-Schauspieler Harrison Ford sowie der Affenforscherin Jane Goodall.
Wenn's ums Geld geht ...
Allerdings war nur die Hälfte der Befragten bereit, 25 Cent (55 Pfennig) mehr pro rund 3,8 Liter Öl zu zahlen. Vor zehn Jahren erklärten sich noch 60 Prozent bereit, der Umwelt zuliebe für Benzin mehr zu zahlen.

Die Umfrage wurde den Angaben zufolge vor rund zehn Tagen unter 1.025 US-Amerikanern veranstaltet und hat einen Unsicherheitsfaktor von 3,1 Prozent.

(APA/Reuters/red)
->   Time-Magazine
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->   UN-Bericht über Reduzierung der Treibhausgase
->   UN-Bericht 2001 zum Klimawandel: Klimaänderung durch Menschenhand
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->   Klimawandel: Vorhersehbare Katastrophen?
 
 
 
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01.01.2010