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Jeder Zweite stirbt an einer Infektionskrankheit  
  Vor rund dreißig Jahren glaubte man, weltweite Infektionskrankheiten und Seuchenzüge so gut wie ausgerottet zu haben. Heute jedoch sind die Hälfte aller Todesfälle auf infektiöse und parasitäre Erkrankungen zurückzuführen.  
Laut WHO jährlich Millionen Tote
Dies sind die aktuelle Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO: 3,5 Millionen Tote durch Infektionen der Atemwege, fast 2,5 Millionen Tote durch HIV/AIDS, mehr als zwei Millionen Tote nach Durchfallerkrankungen, jeweils rund eine Million aufgrund von TBC, Malaria oder Masern - das ist die WHO-Statistik der häufigsten Infektionskrankheiten aus dem Jahr 1998.
Zahlreiche neue Erreger entdeckt
Nicht nur altbekannte Krankheitserreger kommen wieder, es treten auch mehr neue Erreger als früher auf, sagt Claire-Lise Chaignat, Seuchenexpertin der Weltgesundheitsorganisation WHO.

In den vergangenen 20 Jahren sind rund 30 neue Krankheitserreger entdeckt worden. HIV, Rota-Viren, Ebola sind nur einige Beispiele.
Vielfältige Ursachen
Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen verändern sich die Erreger ständig, Gegenmittel, die früher sehr wirksam waren, sind heute oft wirkungslos. Und gegen manche der neuen Infektionskrankheiten gibt es überhaupt noch keine Medikamente.

In Entwicklungsländern begünstigen schlechte hygienischen Verhältnisse bei gleichzeitiger Überbevölkerung die Ausbreitung von Infektionskrankheiten.

Dazu kommen Umweltfaktoren: Die Klimaveränderung begünstigt die Ausbreitung mancher Erreger ebenso wie geänderte Landnutzungsformen oder der vermehrte Kontakt zwischen Mensch und Tier - tierische Krankheitserreger können die Barriere zum Menschen leichter überspringen.

Die gestiegene Mobilität der Menschen, die immer häufigeren Fernreisen öffnen den Krankheitserregern zunehmend auch die Tür zu den Industriestaaten.
Mangelndes Gefahrenbewusstsein in Industriestaaten
Die bessere medizinische Versorgung erleichtert zwar den Kampf gegen die Ausbreitung von Infektionen in Industriestaaten.

Häufig fehlt aber das Bewusstsein für die dennoch vorhandenen Gefahren, sagt WHO-Expertin Chaignat.

Die WHO registriere vielfach Impfmüdigkeit oder übergroße Angst vor Nebenwirkungen.

So konnte sich vor einigen Jahren in manchen Gebieten Osteuropas Diphterie wieder verbreiten, weil zu wenige geimpft waren.

Seuchen könnten zum größten Gesundheitsrisiko des neuen Jahrtausends werden, warnt die Weltgesundheitsorganisation.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
->   WHO
 
 
 
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01.01.2010