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Studie: Gentech-Mais gefährdet Tagpfauenauge  
  Gentech-Mais gefährdet einer ungarischen Studie zufolge das Tagpfauenauge: Demnach starben etwa 20 Prozent der Schmetterlingsraupen, die Pollen der gentechnisch veränderten Pflanzen gefressen hatten.  
Laut der am Dienstag in Wien präsentierten Untersuchung der Ungarischen Akademie der Wissenschaften entwickeln sich zudem die überlebenden Exemplare langsamer.
Greenpeace: Zulassung ist "wissenschaftliche Fahrlässigkeit"
"Das Tagpfauenauge kommt in Österreich noch relativ häufig vor, gehört aber zum Beispiel in der Steiermark, einem Land mit intensivem Maisanbau, zu den gefährdeten Schmetterlingen", erklärte Susanne Fromwald von Greenpeace Österreich vor Journalisten.

Die Umweltschutzorganisation, auf deren Einladung die ungarischen Wissenschaftler Bela Darvas und Andras Szekacs die Ergebnisse ihrer Fütterungsversuche präsentierten, wirft der EU - in Brüssel soll kommenden Montag über die Zulassung des Imports von Bt11-Mais entschieden werden - "wissenschaftliche Fahrlässigkeit" bei der Zulassung von Gentech-Pflanzen vor.

Fromwald: "Der Gentech-Mais Mon810 gilt als sicher und ist EU-weit zugelassen - ohne Untersuchungen auf ökologische Auswirkungen wie z.B. die Bedrohung von Schmetterlingen." In Österreich gilt ein Importverbot.
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Detials zur Studie: Brennnesseln am Feldrand als Nahrung
Das Tagpfauenauge heftet seine Eier auf die Unterseite von Brennnesseln, wie sie häufig an den Rändern von Maisfeldern vorkommen. Nach dem Schlüpfen der Raupen fressen diese das Brennnesselblatt samt Maispollen und wandern weiter.

Die Mortalitätsrate von 20 Prozent der ersten Raupenstadien wurde bei typischen Konzentrationen von 300 Pollen pro Quadratzentimetern am Feldrand bei Mon810 gemessen. Diese Maislinie enthält laut Darvas im Vergleich zu den Novartis-Sorten (Linie bt176) nur zehn Prozent des gefährlichen Cry1Ab-Toxins. Das gleiche Experiment wurde mit denselben Effekten auch mit Raupen des C-Falters durchgeführt.
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Gift der Gentech-Pflanzen gefährdet alle Insekten
Das betreffende Gift wird in seiner natürlichen Form seit rund 50 Jahren als Sprühmittel zur Schädlingsbekämpfung verwendet, wobei so genannte Nicht-Zielinsekten und andere Tierarten laut Greenpeace praktisch unversehrt bleiben.

Das Bt-Toxin, das von insektenresistenten Gentech-Pflanzen produziert wird, unterscheidet sich demnach deutlich von der natürlichen Form und gefährdet auch nützliche Insekten.

Bt-Sprühmittel enthalten eine inaktive Vorstufe des Gifts, dessen Wirkung sich erst durch Enzyme im Darm bestimmter Insekten entfaltet. Viele insektenresistente Gentech-Pflanzen enthalten hingegen eine verkürztes Bt-Gen, das zur Bildung eine unmittelbar wirksamen Gifts führt.
Global 2000: Gentechnik ist ein Umweltproblem
Global 2000 zitierte am Dienstag eine US-Studie, wonach der Verkauf von Pestiziden in den Vereinigten Staaten seit 2001 - nach einem Rückgang 1996 bis 1998 - angestiegen ist.

Laut der Umweltschutzorganisation ist dies auf die durch den Einsatz von Gentechnik bedingte Entwicklung unkontrollierter Resistenzen bei Unkraut zurückzuführen. "Gentechnik ist keine Lösung, sondern ein Umweltproblem", folgert Global 2000.
->   Hungarian Academy of Sciences (HAS)
->   Greenpeace Österreich
->   Global 2000
->   Alles zum Stichwort Gentech in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010