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TU Wien simuliert weit reichende Stromausfälle  
  2003 war das Jahr der Stromausfälle in den USA, Italien, Südschweden - und beinahe auch Österreich. An der TU Wien wurde ein Blackout-Simulator entwickelt, um Energieengpässe und deren Folgen darzustellen.  
Wenn die Züge stehen und die Lichter erlöschen
Die Lichter erlöschen, Computer fallen aus, Züge bleiben stehen, Fabriken können nicht produzieren, Verkehrsampeln funktionieren nicht, Aufzüge bleiben stecken - ein Blackout, ein Zusammenbruch der Stromversorgung.

Eine Stunde totalen Stromausfalls in Ostösterreich würde nach Berechnungen der Technischen Universität Wien 40 Millionen Euro kosten.
Simulation am Computer
An der Technischen Universität Wien wurde ein Blackout-Simulator entwickelt, um die Ursachen von Stromausfällen zu analysieren und Lösungen vorzubereiten.

Anhand der Computer-Simulation stellt Günther Brauner, Vorstand des Instituts für elektrische Anlagen und Energiewirtschaft an der TU Wien, kurzfristige Engpässe und deren weitreichende Folgen dar.
Beispiel: Beinahe-Blackout am 27. August
Brauner: "Wir haben die Beinahe-Störung in Österreich am 27. August simuliert. An diesem Tag fiel in Ungarn eine Leitung aus. Wir haben den Fall am Computer durchgerechnet und da zeigte sich folgende mögliche Entwicklung:

400 Megawatt Mehrbelastung auf das österreichische Stromnetz - einzelne Leitungen im mittleren Österreich werden daraufhin in der Simulation rot, da sie sehr stark belastet sind."

Daraufhin fällt laut Modell eine Leitung aus und das bewirkt, dass das restliche System mit über 200 Prozent belastet wird und auch ausfällt.
Dominoeffekt ist möglich
Es komme zu einem Dominoeffekt bis schließlich in der ganzen südlichen Region Österreichs der Strom ausfällt, so Günther Brauner gegenüber dem ORF-Radio: "Die Simulation zeigt, dass auch Wien und die anderen Regionen Österreichs von der Störung betroffen sein könnten."
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Was am 27.8.2003 tatsächlich geschah
Die Leitung Ungarn-Kroatien mit 380 kV war ausgefallen. Dadurch kam es zu einem erhöhten Leistungsfluss, der die 220-Kilovolt-Leitung Ternitz-Hessenberg stark überlastete. Ein weit reichender Zusammenbruch des Stromnetzes im Süden Österreichs wurde knapp verhindert, teilte der Energieversorger "Verbund" in einer Aussendung mit.
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Großflächiger Stromausfall sehr unwahrscheinlich
Bild: APA
Die Wahrscheinlichkeit für einen großflächigen Stromausfall in Österreich sei sehr gering, meint Brauner. Panik sei nicht angebracht. Dennoch müsse theoretisch alle 5 bis 10 Jahre mit einer kritischen Situation gerechnet werden.

Daher müssten die Energieversorgungsnetze sicherer gestaltet werden - zum Beispiel durch neue Kraftwerke im Süden Österreichs, meint der Wissenschafter.

Zentralen Stellenwert habe dabei der Lückenschluss der 380-kV-Ringleitung (die umstrittene "Steiermarkleitung" vom südburgenländischen Rotenturm ins steirische Kainachtal) sowie die geplante Leitung vom oberösterreichischen St. Peter bis Kaprun.
Weitere Computer-Simulationen folgen

Abgesehen von diesem ersten Simulationsprogramm am Computer arbeitet die TU Wien an einem weiteren, dynamischen Simulator, der dann auch darstellen kann, was ab dem Zeitpunkt des Blackouts passiert.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft
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01.01.2010