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Verfolgt: Die Wege der Makrophagen im Körper  
  Spezielle Immunzellen, die so genannten Makrophagen, spielen bei diversen Erkrankungen oder Verletzungen eine wichtige Rolle. Forschern ist es nun gelungen, ihre Wege im Körper direkt zu verfolgen.  
Die Wissenschaftler von der Abteilung für Neuroradiologie der Universität Würzburg machten die Fresszellen mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) sichtbar - ihre Ergebnisse sind im Fachmagazin "Journal of Neuroscience" erschienen.

Die Einwanderung von Makrophagen ins Nervensystem gilt als grundlegender Prozess bei vielen neurologischen Krankheiten.
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Der Artikel "Caught in the act: in vivo mapping of macrophage infiltration in nerve injury by magnetic resonance imaging" von Martin Bendszus und Guido Stoll ist erschienen im "Journal of Neuroscience", Bd. 23, Seiten 10892 - 10896, vom 26. November 2003.
->   "Journal of Neuroscience"
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Aufräumarbeiten im Nervensystem
Spezielle Fresszellen, die Makrophagen, räumen etwa nach Verletzungen eines Nervs die "Trümmer" beiseite - und schaffen so Platz für das Wachstum neuer Nervenfasern.

Die Makrophagen spielen aber auch bei anderen Krankheiten des Nervensystems eine bedeutende Rolle, etwa bei der Multiplen Sklerose. Darum interessieren sich Forscher brennend für ihre Aktivitäten.
Eisenoxid-Partikel ins Blut injiziert
Nun können die Wege dieser Zellen im Organismus direkt verfolgt werden: Die Würzburger Forscher verwendeten dafür spezielle Eisenoxid-Partikel, die sonst routinemäßig bei der Diagnose von Lebertumoren zum Einsatz kommen.

Die Teilchen wurden ins Blut injiziert - und von den Makrophagen innerhalb von 24 Stunden einverleibt. Dadurch können diese schließend mithilfe der MRT sichtbar gemacht werden - ohne den Organismus zu belasten.
Notruft lockt zur "Unfallstelle"
So konnten die Forscher etwa beobachten, wie die Makrophagen nach einer Verletzung des Ischiasnervs aus dem Blut zur "Unfallstelle" wandern. Angelockt werden sie von einem Notruf:

Der Nerv kurbelt innerhalb von nur drei Stunden nach seiner Beschädigung die Produktion des Botenstoffs MCP-1 an, der die Fresszellen geradezu magnetisch anzieht.

Sind die Makrophagen am Einsatzort angekommen, endet ihr Bewegungsdrang und sie nehmen einen festen Arbeitsplatz ein, wie die Wissenschaftler festgestellt haben. Außerdem fanden sie heraus, dass die Mobilität der Hilfstruppe auf bis zu acht Tage nach der Verletzung begrenzt bleibt.
->   Abteilung für Neuroradiologie der Universität Würzburg
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01.01.2010