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Nie wieder Glatze  
  Unfreiwilligen Glatzenträgern kann möglicherweise bald geholfen werden: Freiburger Forscher entdeckten Haarwuchsgen.

 

Wissenschaftler des Freiburger Max-Planck-Institutes haben nach eigenen Angaben das Gen entdeckt, das für den Haarwuchs verantwortlich ist. Damit sei das Problem kahler Köpfe bald zu lösen, sagte der Immunbiologe Thomas Boehm.

"Diese Entdeckung ist ein Meilenstein in der Forschung", sagte Boehms Kollege Thomas Schalke. Entschlüsselt wurde das Gen allerdings schon vor sechs Jahren. Erst nach vielen weiteren Versuchen trat man mit dem Resultat an die Öffentlichkeit.

Hilfe für Kahle erst 2005
Erklärtes Ziel der Forscher ist es, Cremes und Shampoos auf den Markt zu bringen, die gegen den Haarausfall eingesetzt werden können. Allerdings wird den kahlen Köpfen erst in ein paar Jahren geholfen werden. Denn die von den Forschern entwickelten Mittel sollen frühestens im Jahr 2005 auf den Markt kommen.

Keratin Motor des Haarwachstums
Die Immunbiologen wollen in die Steuerung jener Gene eingreifen, die für die Bildung von Keratin zuständig sind. Das Protein Keratin ist Hauptbestandteil der Haare und zugleich Motor des Haarwachstums.

Die Wissenschaftler fanden heraus, auf welche Weise das Protein "winged helix nude" (whn) an der Steuerung der Keratin-Erbanlagen beteiligt ist, so Laborleiter Thomas Schalke. Enthalten die Zellen der Haut viel whn, sind die Keratin-Gene aktiv: Die Haare wachsen.
Bisher können die Forscher vom Max-Planck-Institut das Steuerprotein jedoch nur lahm legen: Das Haarwachstum verlangsamt sich. Für stärkeres Haarwachstum muss das whn-Protein in der Zelle stabilisiert werden, damit es länger wirksam bleibt.
Auch gegen zu üppigen Bartwuchs
Durch das neue Mittel können Männer, die unter ihrer Glatze leiden, wieder auf ein volles Haupthaar hoffen. Aber auch Krebspatienten, die während der Chemotherapie ihre Haare verloren haben, soll geholfen werden. Umgekehrt werden auch Frauen mit üppigem Bartwuchs nicht mehr zu leiden haben.

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Milliardengeschäft Haarwuchsmittel
Nach Angaben der Wissenschaftler sind die Haarwuchsmittel, die derzeit verkauft werden, entweder wirkungslos oder haben unangenehme Nebenwirkungen, da sie in den Hormonhaushalt eingreifen. Dennoch bilden sie einen milliardenschweren Markt. Weltweit erwirtschaften die Pharma-Konzerne einen Umsatz von jährlich 500 Millionen US-Dollar mit der männlichen Eitelkeit.

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Boehm und seine Kollegen haben sich alle Rechte an ihrer Entdeckung gesichert. Denn ihr Mittel gegen Kahlkopf dürfte, wenn es funktioniert, zum Verkaufsschlager werden. Die beteiligten Wissenschaftler haben vor, ein Unternehmen zur Herstellung von haarwuchsfördernden Mitteln zu gründen.



->   Max-Planck-Institut für Immunbiologie, Freiburg i.Br.
 
 
 
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