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Grippewelle im Anrollen?  
  Die Österreicher und Österreicherinnen sind von der "echten Grippe" bisher weitgehend verschont geblieben. In Deutschland, der Schweiz und der Slowakei spricht man allerdings schon von einer Grippewelle.  
Droht eine Epidemie?
Heuer sind bisher erst wenige Österreicher an Influenza erkrankt, sagt der Virologe Franz Xaver Heinz von der Universität Wien. Im Vorjahr waren es laut Statistik 400.000 Patienten.
Dennoch, so warnt der Virologe, müsste ein "Wunder" geschehen, wenn Österreich von der Grippewelle dieses Mal verschont bliebe. Aus angrenzenden Staaten wie Deutschland, der Slowakei und der Schweiz wird bereits von regionalen Grippewellen berichtet.
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Grippe oder grippaler Infekt?
Influenza ist im Unterschied zum grippalen Infekt eine schwere Erkrankung der Atemwege und in weiterer Folge des gesamten Organismus. Anzeichen einer "echten Grippe" sind hohes Fieber, Muskel-, Glieder- und Halsschmerzen und trockener Husten. Die häufigste Komplikation ist eine Lungenentzündung.


Beim grippalen Infekt hingegen treten die Symptome nicht so plötzlich auf. Meist sind nur die Atemwege betroffen - typisch sind die verstopfte Nase, der kratzende Hals, statt Fieber zwingt erhöhte Temperatur zur Bettruhe.
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Durch Impfung geschützt
Auch wenn heuer erst wenige Österreicher an der echten Grippe erkrankt sind, raten Ärzte zur Schutzimpfung. Nicht nur, weil der Geimpfte dadurch vor einem Infekt besser geschützt ist, sondern auch weil der Geimpfte das Grippevirus nicht mehr übertragen kann.
Der Sozialmediziner Michael Kunze (Wien) rät deshalb nicht nur den sogenannten Risikogruppen - also älteren Menschen und chronisch Kranken - zur Schutzimpfung, sondern grundsätzlich jedem, der nicht krank werden will - sofern der Arzt keine Gegenanzeigen feststellt. Kunze hebt besonders Kinder hervor, die oftmals die Infektionen verbreiten: im Kindergarten, der Schule oder unter Spielgefährten.
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Viele Österreicher schützen sich durch eine Impfung vor den Grippeviren - bisher rund eine Million. Im vergangenen Jahr waren es "nur" 860.000. Die Folge: Über 400.000 Österreicher sind laut Statistik an Influenza erkrankt.
Die Impfstoffe sind laut Apothekerkammer allerdings bereits knapp. Im Falle einer Grippeepidemie stünde nur wenig Impfstoff sofort zur Verfügung.
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Wenn's eigentlich schon zu spät ist
Im Gegensatz zur Schutzimpfung kann ein relativ neues Medikament auch kurzfristig eingesetzt werden, also dann, wenn die Influenza bereits ausgebrochen ist.
Durch sogenannte Neuraminidase-Hemmer können sich die Grippe-Viren nicht mehr ausbreiten, das Andocken der Viren in den Atmungsorganen wird verhindert. Die Krankheit bricht nicht voll aus und der Patient wird schneller gesund.
Um etwa drei Tage werde die Erkrankung verkürzt, erklärt der Wiener Lungenfacharzt Wolfgang Pohl. Außerdem würden die Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen weitaus schwächer auftreten.
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Todesfalle Grippe
Rund 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung erwischt jährlich das Influenza-Virus. Laut Apothekerkammer sterben an den Folgen pro Jahr geschätzte 2.500 Österreicher.
Hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen infolge der echten Grippe können nämlich vor allem bei älteren Menschen und chronisch Kranken zu Komplikationen führen - wie etwa einer Lungenentzündung. Diese wird entweder durch das Virus selbst oder durch eine bakterielle Infektion infolge der Erkrankung ausgelöst. Mit der Influenza ist nicht zu spaßen - Bettruhe und ärztliche Hilfe sind notwendig.


Das tückische Influenza-Virus verändert ständig seine Stämme, tritt in immer neuen Varianten auf - und stellt die Forschung damit vor Rätsel. Davon abhängig ist nämlich die Wirksamkeit der Schutzimpfung - die derzeit bei 70 Prozent liegt.
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Einnahme des Medikaments zu kompliziert?
Das rezeptpflichtige Medikament sollte möglichst rasch, und zwar innerhalb von 48 Stunden nach Ausbruch der Influenza eingenommen werden. Derzeit gibt es das Grippe-Notfall-Mittel nur als Inhalator.
Vor allem ältere Menschen seien auf die Anleitung von Ärzten oder Apothekern angewiesen - eine Anleitung, die am Krankenbett meist fehle, gesteht die Vizepräsidentin der Ärztekammer, Christiane Körner, die komplizierte Handhabung ein. Aber, so macht die Apothekerkammer Hoffnung, das Präparat soll in Zukunft auch in Tablettenform erhältlich sein.
Zugelassen sind Neuraminidase-Hemmer in Österreich seit November 1999. In der Apotheke wird das Medikament unter dem Namen "Relenza" gehandelt.
 
 
 
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