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Prionen als Überbleibsel aus der Urzeit?  
  Innsbrucker Wissenschaftler sind der Ansicht, dass Prionen aus der Urzeit der Evolution stammen. Denn der innere Aufbau - die Wissenschaftler sprechen von Sequenz - der ältesten Eiweißstoffe ist ganz ähnlich jener der Prionen.  
Bernd-Michael Rode vom Institut für Allgemeine Anorganische und Theoretische Chemie der Universität Innsbruck ist auf der Suche nach den Ursprüngen des Lebens auf diese Ähnlichkeit gestoßen. Seine Schlussfolgerung daher: Prionen sind die ältesten heute noch vorhandenen Eiweißkörper.
Funktion der Prionen unklar
Möglicherweise sind Prionen nur ein Abfallprodukt der Natur. Denn nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen haben sie keinerlei nützliche Funktion in den Lebewesen.
Allerdings: bei jungen Lebewesen haben Prionen im allgemeinen auch keine schädlichen Wirkungen. Denn sie verändern sich erst in höherem Alter in die todbringenden BSE- und Creutzfeldt-Jakob-Erreger.
Jedenfalls erst nach der Fortpflanzungsperiode der meisten Lebewesen - die Natur hatte daher auch keine Veranlassung, Prionen als schädlich im Lauf der Evolution auszuscheiden.
Der Mensch verändert den Prionenzyklus
¿Unser Fehler war, dass wir ältere, also Risikotiere, die bereits schädliche Prionen enthielten, zu Tiermehl verarbeitet und damit wieder jüngere Tiere gefüttert haben¿, sagte Rode.
Damit werden bereits junge Tiere mit gefährlichen Prionen infiziert. Die wiederum ihre tödliche Struktur auch den Prionen im Jungtier aufzwingen.
Ähnlicher Vorgang bei Naturvölkern
So einen selbstverschuldeten tödlichen Zyklus kennt man auch aus der Geschichte Papua Neuguineas, so Rode.
Eingeborene verspeisten rituell das Gehirn ihrer verstorbenen Vorfahren.
Daraus entstand eine der Creitzfeldt-Jakob Krankheit ähnliche Erkrankung namens ¿Kuru¿. Erst als mit der Tradition des Gehirn-Verspeisens gebrochen wurde, verschwand auch Kuru wieder.
BSE-Zyklus muss unterbrochen werden
Um den Zyklus bei BSE zu unterbrechen, seien daher auch die ohnehin getroffenen Maßnahmen, also Kontrolle älterer Tiere und Verbot der Tiermehlfütterung, die wichtigsten Maßnahmen, meint Rode.
Und wenn schon Tiermehl verfüttert werde, dann soltte es ebenfalls auf gefährliche Prionen untersucht werden.
 
 
 
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