Host-Info
Reinhold Wagnleitner
Institut für Geschichte, Universität Salzburg
 
ORF ON Science :  Reinhold Wagnleitner :  Gesellschaft 
 
Arnold Schönberg in Spanien und im WWW  
  Auch wenn sich Zwölftonmusik und Flamenco scheinbar ausschließen, so ist der Beitrag des österreichischen musikalischen Revolutionärs Arnold Schönberg zur Aktualisierung der spanischen Musiksprache des frühen 20. Jahrhunderts unüberhörbar. Anlässlich des 50. Todestages des Komponisten organisierte nun das Österreichische Historische Institut in Madrid eine Reihe von Veranstaltungen.  
Schönbergs Gestaltungsprinzipien beeinflussten nicht nur Roberto Gerhard und die "Generation von 98" direkt. Die Zwölftonmusik revolutionierte indirekt auch die Schöpfungen von Joaquín Homs, Manuel de Falla und die Komponisten der Gruppe von 1927 (u.a. Salvador Bacarisse, Ernesto und Rodolfo Halffter und Gustavo Pittaluga).
Zum 50. Todestag von Arnold Schönberg
Anlässlich des 50. Todestages des Komponisten organisierte nun der Leiter des kleinen aber feinen Österreichischen Historischen Instituts in Madrid Karl Rudolf eine Reihe von Veranstaltungen.
Symposium und Ausstellung
Bisherige Höhepunkte waren ein Symposium sowie die Ausstellung am Centro Buendía der Universität Valladolid über Schönbergs Bedeutung nicht nur für die spanische zeitgenössische Musik, sondern für die Kunst insgesamt.

Unterstützt und gefördert werden diese Aktivitäten von den Bundesministerien für Bildung, Wissenschaft und Kultur und für Auswärtige Angelegenheiten sowie vom Arnold-Schönberg-Center (Wien).
->   Instituto Histórico Austriaco
->   Arnold Schönberg Center
->   Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
->   Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten
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Internet-Exhibition
Obwohl die Ausstellung, welche Materialen des Arnold Schönberg Center ebenso zeigt wie extra gestaltete Bild- und Textinformationen zu Schönbergs Malerei und seinem Aufenthalt in Spanien, auch noch an der Universität Salamanca und in Mexiko, Costa Rica, Kuba und Chile gezeigt werden soll, wollte Rudolf mit einer zusätzlichen Internet-Exhibition die räumlichen und zeitlichen Beschränkungen einer klassischen Ausstellung überwinden.

Mit der Entwicklung einer Online-Show zu Leben und Werk Arnold Schönbergs in Spanisch gelingt Karl Rudolf, einem Absolventen und ehemaligen Mitarbeiter des Instituts für Geschichte der Universität Salzburg, die Präsentation des Künstlers im virtuellen Raum für die spanischsprachige Welt, die immerhin ca. 400 Millionen Menschen umfasst.
->   ExpoSchoenberg
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Die Suche und nicht das bereits Vorhandene sind wichtig
Besonders behutsam nähert sich die Website auch in ihren ästhetischen Prinzipien Schönbergs Werk an.

Denn Rudolf schwebte keine herkömmliche Homepage vor. Ganz im Sinne von Schönbergs Prinzip, dass die Suche und nicht das Vorhandene wichtig sei, wurden die von der Informationstechnologie gebotenen Möglichkeiten eingesetzt, um eine entsprechende Struktur der Ausstellung zu entwerfen.
Wissenschaft...
Die Mitarbeit des Schönberg Center garantierte, dass sich die Ausstellung wissenschaftlich auf dem allerletzten Stand befindet. Die Besucher sind an keinerlei vorgegebene Abläufe gebunden, sondern eingeladen, ähnlich Schönbergs Zwölf-Ton-Prinzip, kreativ mit einem Instrumentarium zu operieren.
...und Musik korrespondieren
Selbstverständlich kann auch Musik genossen werden. Doch die Besucher entscheiden selbst, welche Themen sie verfolgen und auf welche Weise sie das Bild konstruieren und komplettieren.
Ein schwereloses Gerüst statt schwerer thematischer Blöcke
Karl Rudolf und der für die musikalische Ausrichtung verantwortliche (und Ö1-Hörern wohl bekannte) Otto Brusatti vermeiden so das Aufrichten von schweren thematischen Blöcken.

Im Gegensatz dazu errichten die Ausstellungsmacher im virtuellen Raum ein scheinbar schwereloses Gerüst, das den Usern einzelne Elemente vorstellt, mit deren Hilfe sie sich selbst spielerisch dem Puzzle Schönberg annähern.
Synchrone Informationen zu Schönberg
So reihen sich den (Noten)Linien entlang zwölf Themen sowie zwölf Personen(-Kreise), aus denen sich die einzelnen biographischen, künstlerischen, politischen und gesellschaftlichen Elemente zu einer synchronen Information über die Welt rund um Arnold Schönberg, gewiss eine der aufregendsten der österreichischen Kulturgeschichte, zusammenfügen.

Ein Besuch von exposchoenberg.org darf also nicht nur Spanisch sprechenden Besuchern empfohlen werden.
->   Weitere Artikel von Reinhold Wagnleitner in science.orf.at
 
 
 
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