Host-Info
Reinhold Wagnleitner
Institut für Geschichte, Universität Salzburg
 
ORF ON Science :  Reinhold Wagnleitner :  Gesellschaft 
 
Gastprofessor Lewis Erenberg: Jazz als historische Quelle  
  An diesem Wochenende verlässt der amerikanische Sozial- und Kulturhistoriker Lewis A. Erenberg die Universität Salzburg, wo er im Wintersemester 2000/2001 als Distinguished Fulbright Professor lehrte und forschte.  
Damit geht die erste Phase eines Experiments mit außergewöhnlichem Erfolg zu Ende. Lewis Erenberg eröffnete die Reihe jener amerikanischen Fulbright-Professoren, die auf Grund eines Abkommens zwischen der österreichischen Fulbright Kommission und der Universität Salzburg auch in Zukunft je ein Semester pro Studienjahr an verschiedenen interessierten Instituten eingesetzt werden können.
Glücksfall für Fulbright Gastprofessur
Lewis Erenberg, der an der Loyola University in Chicago lehrt, erwies sich für die Einführungsphase dieser neuen Fulbright Gastprofessur tatsächlich als besonderer Glücksfall. Denn das neue Programm soll ja nicht nur die internationale Zusammenarbeit intensivieren, sondern auch zur Innovation der Lehre sowie einer Verstärkung der Zusammenarbeit der einzelnen Disziplinen beitragen.
Untersuchung der US-Unterhaltungsindustrie
Lewis Erenbergs Bücher und Essays zählen zu den grundlegenden Standardwerken des neuen Genres der lange schmählich vernachlässigten historischen Untersuchung der Entstehung der professionellen, kommerziellen Unterhaltungsindustrie in den USA. Mit seiner Einladung gelang den Instituten für Geschichte und Anglistik/Amerikanistik nicht nur ein weiterer transatlantischer Brückenschlag, sondern vielmehr noch die Überwindung der Grenzen zu anderen Fachdisziplinen.
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Drei ausgewählte Bücher von Lewis Erenberg
Lewis Erenberg, Steppin' Out: New York Nightlife and the Transformation of American Culture, 1890-1930 (University of Chicago Press, 1981 orig., paper 1984)
Lewis Erenberg, Swingin' the Dream: Big Band Jazz and the Rebirth of American Culture (University of Chicago Press, 1998)
Susan E. Hirsch und Lewis Erenberg (Hg.):The War in American Culture: Society and Consciousness During World War II, (University of Chicago Press, 1996)
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Lewis Erenbergs Vorlesungen über die Sozialgeschichte des amerikanischen populären Entertainments (1890-1955) und den US-Film von der großen Depression bis zum Kalten Krieg, in denen er nicht nur die kulturellen, sozialen, ökonomischen und politischen Wendepunkte der modernen US-Geschichte plastisch herausarbeitete, sondern gerade deren entscheidenden Einfluss im Bereich der populären Unterhaltung analysierte, wurde deshalb von Studierenden aus zahlreichen Fachbereichen mit großem Interesse angenommen.
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Jazz als Kultur- und Sozialgeschichte
Besonderen Anklang fand das von Lewis Erenberg und mir gemeinsam entwickelte und geleitete Seminar "Jazz and American Popular Music at Home and Abroad", das von zahlreichen Studierenden der Institute für Anglistik/Amerikanistik, Germanistik, Geschichte, Kommunikationswissenschaft, Musikwissenschaft, Soziologie und Universität Mozarteum geradezu überrannt wurde. Selbstverständlich entstand durch die große Teilnehmerzahl immenser Zeitdruck, der allerdings durch aktive Anteilnahme, Humor, Flexibilität, großes Engagement und last, but not least, durch hervorragende Musik leicht abgefedert werden konnte.
->   Jazz and American Popular Music at Home and Abroad
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Satchmo meets Amadeus
So viel sei zum genius loci gesagt: Als Lewis Erenberg zum Abschluss des Seminars gefragt wurde, was denn nun den größten Unterschied zwischen der Durchführung eines Jazz-Seminars in Chicago und Salzburg ausmache, meinte er lakonisch: "Nun, am Wichtigsten scheint mir, dass es mir hier in Salzburg überhaupt zum ersten Mal möglich war, einen Kurs über Jazzgeschichte zu unterrichten."

Satchmo traf hier also tatsächlich wieder einmal Amadeus, ganz im Sinne jener Tagung ¿Satchmo Meets Amadeus¿, die ich im Mai 2000 in New Orleans initiiert hatte. Die Planungsarbeiten für das Nachfolge-Symposium in Salzburg im Oktober 2001, dieses Mal gemeinsam mit dem Juvavum Brass Festival, sind bereits weit fortgeschrittenen. Dann werden nicht nur Wissenschaft und Kunst wieder einmal kreativ zusammenstoßen, sondern auch die europäische Klassik mit der klassischen Musik der Globalisierung: dem Jazz.
->   Satchmo Meets Amadeus: New Orleans and Salzburg: Two Cities and Their Sounds of Music
 
 
 
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