Host-Info
Peter Weinberger
Institut für Technische Elektrochemie und Festkörperchemie, Technische Universität Wien
 
ORF ON Science :  Peter Weinberger :  Gesellschaft .  Wissen und Bildung 
 
Österreich - Frankreich: kein Heimspiel  
  Offiziell, selbstverständlich, gibt es die Sanktionen nicht mehr. Es bedarf allerdings einiger Phantasie, zu glauben, die Beziehungen zwischen Österreich und Frankreich seien nunmehr wieder völlig normal.  
Internationale & soziale Offenheit
Auf kultureller, aber auch auf wissenschaftlicher Ebene versperrt eine beachtliche Geröllhalde an Bedenken den freien Austausch von Ideen und Vorstellungen zwischen beiden Ländern.
Einzelne (individuelle) Personen, insbesondere solche, die französischen Institutionen wohlbekannt sind, sind höchst willkommen, werden sofort in das soziale Leben integriert und mit Liebenswürdigkeit als Teil eben dieser Institutionen behandelt. Individuelle Personen, wie gesagt, so ferne diese nicht einen "offiziellen" Auftrag erfüllen.
Ein Österreicher in Paris
Ich habe die letzten drei Monate als Gastprofessor des CNRS in Paris verbracht, Dienstort (klingt fürchterlich) Université Paris-Sud, Orsay, und darf mich - sozusagen - zu jenen, eben beschriebenen Privilegierten zählen.
Drei Monate sind zu kurz, um eine Stadt wirklich kennen zu lernen, sie reichen aber sehr wohl aus, unterschiedliche Einstellungen, unterschiedliche Selbstverständlichkeiten zu vermerken: Die Zahl der internationalen Besucher in dem Institut de Physiques Solides, dem ich zugeteilt war, zum Beispiel erwies sich als recht beachtlich.
Man konnte sehr leicht den Tag damit verbringen, in all die angekündigten Seminare und Vorträge zu gehen; der rege Austausch zwischen experimentellen und theoretischen Gruppen hat mich beeindruckt.
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Bunte Offenheit
Diese Art von Offenheit widerspiegelt sich auch zum Teil im Alltag. Da meine Wohnung in der Nähe der Cité Universitaire lag, vermerkte ich mit Erstaunen die enorme Anzahl an ausländischen Studenten, Studenten aller Hautfarben, aus allen möglichen Ländern. Viele davon aus Lateinamerika, Asien, aber auch aus Osteuropa.


In einem Metrowagon sitzend, konnte man mitunter bis zu einem Dutzend verschiedene Sprachen hören. Buntheit, ist aber nicht nur das herausragende Zeichen der Cité Universitaire, sondern des Pariser Straßenbildes insgesamt ... . Nicht nur einmal ist mir dazu, die Peinlichkeit der letzten Wiener Landtagswahlen eingefallen .... .
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Kulturelle Offenheit
Kulturelle Offenheit scheint in Frankreich vielfach auch "offiziell" verordnet, Teil des gesellschaftlichen Selbstverständnisses zu sein. So etwa sind die staatlichen Museen (u.a. Louvre) für Lehrer (auch Hochschullehrer) frei zugänglich. Dies gilt nicht nur für Franzosen, sondern auch für Ausländer: Lehrer ist Lehrer, Punkt. Es ist die Einstellung zu Kulturinstitutionen, die zählt und die mich sehr beeindruckt hat.
Und was ist das?

Und weil ich - ein Physiker - so wie in den anderen Ländern, in denen ich bisher gearbeitet habe, auch einige Zeit in den Pariser Museen verbrachte, ein kleines Kunsträtsel als Abschlussbemerkung, gedacht als sanfte Aufforderung, Kontakte zwischen Museen und Universitäten nicht nur auf die "kunsthistorische", auf die sog. "fachspezifische" Ebene (schon wieder so ein schrecklicher Ausdruck), zu beschränken: Offenheit dokumentiert sich in Interessen, die es zu entwickeln gilt.


Handelt es sich bei dem Bild rechts um ...
 


 'entartete Kunst'?

 ... ein Objekt im (Pariser) Picasso-Museum?

 ... ein Werk dieses Jahrhundert?

 ... oder ist es älter?

 
 
 
 
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