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Hinweise auf Veranstaltungen, Symposien, Vorträge
 
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BSA startet Event-Reihe zu "braunen Flecken"  
  Der Bund Sozialdemokratischer Akademiker (BSA) startet eine Veranstaltungsreihe zur Aufarbeitung seiner "braunen Flecken". Der Hintergrund: Zahlreiche ehemalige Nationalsozialisten konnten in der Zweiten Republik mit Hilfe der SPÖ und des BSA Karriere machen.  
Vor zwei Jahren wurde eine historische Untersuchung dieser Vorgänge in Auftrag gegeben. Laut dem seit vergangenem Dezember vorliegenden Zwischenbericht hat der BSA ab 1947 richtiggehend um die "Ehemaligen" geworben. Der Endbericht soll bis Juni 2004 vorliegen.

Zuvor will man sich nun unter dem Titel "Der Wille zum aufrechten Gang" in fünf Veranstaltungen mit unterschiedlichen Möglichkeiten der Vergangenheitsbewältigung befassen. "Der Wille zum aufrechten Gang setzt voraus, dass man sich den Tatsachen stellt", betonte BSA-Präsident Caspar Einem bei einer Pressekonferenz am Montag.
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Auftakt: Diskussion des DÖW-Zwischenberichtes
Den Auftakt der Veranstaltungsreihe macht am 22. Jänner die Diskussion des bereits im Dezember vorgestellten Zwischenberichtes des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands (DÖW) über die Rolle ehemaliger Nationalsozialisten im BSA. Danach geht es unter anderem um das gescheiterte "Haus der Toleranz" in Wien und um Vergangenheitsbewältigung nach einem Regimewechsel am Beispiel Südafrikas.
->   Der Zwischenbericht (BSA, doc-Datei)
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Nachkriegszeit: Rehabilitation durch den BSA
In der Nachkriegszeit waren zahlreiche ehemalige Nationalsozialisten dem BSA beigetreten, um so ihre gesellschaftliche und berufliche Rehabilitation zu erreichen.

Der BSA wiederum wollte auf diesem Weg den Mangel an parteinahen Akademikern ausgleichen, da die Personaldecke der SPÖ nach zwölf Jahren Illegalität bedrohlich dünn geworden war und aus politischen Gründen kaum Anstrengungen zur Heimholung emigrierter Parteimitglieder gemacht wurden.
Bis zu 70 Prozent ehemalige Nazis
Laut dem Zwischenbericht des DÖW waren 1948 bis zu 70 Prozent der Mitglieder in den BSA-Landesgruppen ehemalige Nationalsozialisten. Für besonderes Aufsehen sorgte der Fall des Mediziners Heinrich Gross, der in der NS-Zeit an der Euthanasie-Klinik "Am Spiegelgrund" tätig war.

Ein Verfahren wegen neunfachen Mordes wurde 2001 wegen Verhandlungsunfähigkeit eingestellt.

Für den Sozialdemokratischen Akademikerbund war die Integration ehemaliger Nationalsozialisten aber bereits zuvor zum Image-Problem geworden. So witzelte Bruno Kreisky in seinen Memoiren darüber, dass "von boshaften Leuten BSA als B-SA ausgesprochen wurde".
->   Bund Sozialdemokratischer AkademikerInnen
->   Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW)
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Historiker: Wie SPÖ-Akademiker um "Ehemalige" warben (10.12.03)
->   BSA öffnet seine Archive (6.9.01)
 
 
 
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