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Hinweise auf Veranstaltungen, Symposien, Vorträge
 
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Gestörte Identitäten? Eine Bilanz der 2. Republik  
  In einem Workshop zu Ehren des Historikers Moritz Csáky geht es um die Frage, inwieweit verdrängte Vergangenheiten und demokratiepolitische Defizite die Entstehung einer "civil society" in Österreich beeinträchtigt haben.  
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Die Veranstaltung:
Zeit:Freitag, 20. April 2001, Beginn: 10 Uhr
Ort: Nationalbibliothek, Oratorium, Josefsplatz 1, 1010 Wien
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Eine kritische Zwischenbilanz
Die Waldheim-Affäre von 1986, der Fall des Eisernen Vorhangs 1989, der Beitritt Österreichs zur Europäischen Union 1995 und die europäischen Reaktionen auf die Bildung einer Bundesregierung mit Beteiligung der FPÖ im Jahr 2000 - so wenig diese Ereignisse auch hinreichen mögen, um die Geschichte der 2. Republik zu charakterisieren, eröffnen sie nichtsdestoweniger Perspektiven für eine kritische Bilanz ihrer (Zwischen)Geschichte.
Zur österreichischen Befindlichkeit
Ereignisse der Vergangenheit weisen gleichermaßen auf eine widersprüchliche innere Mentalitätsgeschichte wie auf problematische österreichische Befindlichkeiten, die in den Maßstäben einer europäischen politischen Kultur Befremden auslösen.

Die öffentlichen Debatten um Konsens- versus Konfliktdemokratie, Ende oder Umbau der Sozialpartnerschaft, Geschichtsleugnung versus Vergangenheitsbewältigung, Rechtspopulismus oder "Feschismus""(Armin Thurnher), Neoliberalismus versus das österreichische Modell des Wohlfahrtstaates indizieren massive Umbrüche im Selbstverständnis und in den Fremdwahrnehmungen Österreichs.
Zwischenbilanz der 2. Republik
Davon ausgehend soll dieser Workshop einige grundsätzliche Fragen ansprechen und eine Art Zwischenbilanz der 2. Republik versuchen: Zum einen geht es um die Frage, inwieweit historische Amnesien die Entstehung eines staatsbürgerlichen Bewusstseins in Österreich beeinträchtigt haben. Zum anderen soll auch die Frage aufgeworfen werden, inwieweit Rechtspopulismus und die plebiszitäre Mobilisierung von (Re)Sentiments nicht als Ergebnis einer unterentwickelten Demokratie- und Verfassungskultur der 2. Republik bzw. von längerfristig wirksamen Tiefendimensionen der österreichischen Identität zu verstehen sind.
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Das Programm
10.00 - 13.00 Uhr Moderation: Peter Huemer (Österreichischer Rundfunk)
Gotthart Wunberg (IFK), Einführung
10.15 Uhr Heidemarie Uhl (Österr. Akademie der Wissenschaften), "Nur jener, der mit seiner Vergangenheit im Reinen ist, hat die Hände frei für die Zukunft". Zur Frage der Instrumentalisierung von "Vergangenheitsbewältigung"
Kaffeepause
11.30 Uhr Ernst Hanisch (Universität Salzburg), Reaustrifizierung in der 2. Republik und das Problem eines österreichischen Nationalismus
12.15 Uhr Helmut Konrad (Universität Graz), Identität durch Negation - Österreich und Kanada im Vergleich

14.30 - 18.00 Uhr Moderation: Hans Rauscher (Der Standard)
14.30 Uhr Thomas Macho (Humboldt Universität zu Berlin), Die letzten Fremden. Feiertage der 2. Republik
15.15 Uhr Franz Schuh (Universität für Angewandte Kunst, Wien), Der ORF als gestörte Identität und als Identitätsspender. Über die Paradoxien der öffentlich-rechtlichen Anstalt in Österreich.
Kaffeepause
16.30 Uhr Dieter A. Binder (Universität Graz), Populismus zu allen Jahreszeiten
17.15 Uhr Armin Thurnher (Zeitschrift "Der Falter", Wien), Alte und neue Figuren des Populismus in Österreichs Medien
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Moritz Csáky - der Doyen der österreichischen Moderne-Forschung - wird 65.
Geb.1936 in Levoca (Löcse, Leutschau), Slowakei, 1945 Flucht nach Österreich. Studium der Philosophie, Theologie, Ethnologie und Kirchengeschichte in Rom und Paris sowie der allgemeinen Geschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte und Musikwissenschaft in Wien.

Seit 1984 O. Univ. Prof. für österreichische Geschichte an der Universität Graz. Mitglied zahlreicher Gremien und Institutionen. 1992 federführender Initiator der Gründung des IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften.

Arbeitsschwerpunkte: Kulturgeschichte und -theorie, Social-Intellectual History Zentraleuropas, Aufklärung (18. Jh.), Fin de siècle (1900), Diskurs Moderne/Postmoderne, Geschichte der Habsburgermonarchie (Zentraleuropa). Seine wichtigsten Bücher: Der Kulturkampf in Ungarn. Die kirchenpolitische Gesetzgebung der Jahre 1894/95. Studien zur Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie 6, Graz-Wien-Köln 1967; Von der Aufklärung zum Liberalismus. Studien zum Frühliberalismus in Ungarn. Veröffentlichung der Kommission für die Geschichte Österreichs 10, Wien 1981; Ideologie der Operette und Wiener Moderne. Ein kulturhistorischer Essay zur österreichischen Identität, Wien-Köln-Weimar 1996. Kommission für die Geschichte Österreichs 10, Wien 1981; Ideologie der Operette und Wiener Moderne. Ein kulturhistorischer Essay zur österreichischen Identität, Wien-Köln-Weimar 1996.
Kontakt: Dr. Eva Cescutti
IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften
Danhausergasse 1
A-1040 Wien
Tel.: (+43-1) 504 11 26
Fax: (+43-1) 504 11 32
cescutti@ifk.ac.at
 
 
 
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