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Tagung zu "Forschungsobjekt Patient" in Graz  
  Wege zur Verbesserung der Arzt-Patienten-Beziehung, die der Einmaligkeit jedes Kranken und dessen subjektivem Empfinden gerecht wird, suchen Mediziner und Philosophen bei einer Tagung in Graz.  
Patient als Objekt und Subjekt der Krankheit
Der Schulmedizin wird oft vorgeworfen, dass sie Krankheiten vor allem als zu reparierende "Störung" definiert und den Menschen als Subjekt außer Acht lässt.

"Die moderne Medizin kann den Menschen entweder als Objekt - wenn sie naturwissenschaftlich fundiert ist - oder als Subjekt seiner Krankheit betrachten - wenn sie die humanwissenschaftliche Betrachtungsweise vertritt."

Die einseitige Sicht wirke sich oft tragisch aus, so Walter Pieringer, Vorstand der Grazer Uni-Klinik für Medizinische Psychologie, im APA-Gespräch.
Integration beider Ansätze gefordert
Eine Integration dieser konträren Ansätze versuche man gemeinsam mit Philosophen auf der Tagung "Der Mensch als Subjekt in Forschung und Praxis der Medizin" ab kommendem Freitag in Graz.

Die Tagung wurde von dem an der Uni Graz im Entstehen begriffenen "Zentrum für Subjektivitätsforschung" mit der Meduni und weiteren Gesellschaften organisiert.
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Die Tagung "Der Mensch als Subjekt in Forschung und Praxis der Medizin", findet vom 25. bis 26. Februar am LKH-Universitätsklinikum Graz, Auenbruggerplatz, 8010 Graz, statt.
->   Zur Tagungswebsite
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Subjektive Perspektive auch medizinisch relevant
Gründe für die Forcierung der Subjektivitätsforschung in der Medizin seien vielfältig, so Sonja Rinhofer-Kreidl vom Institut für Philosophie der Uni Graz. Der Schwerpunkt liege in der Verbesserung einer Arzt-Patient-Beziehung durch Hereinnahme der subjektiven Wirklichkeit des Patienten.

"Dies dient einer umfassenderen Diagnosestellung, einer breiteren Erklärung der Symptome und der Erweiterung der Interventionsmöglichkeiten. Letztere beschränken sich nicht mehr auf technisch-chirurgische oder pharmazeutische Dimensionen, sondern schließen auch die Einflussnahme auf Denken, Fühlen und Handeln ein", erklärte Rinofner-Kreidl.

Innerhalb der Philosophie werde dieses Anliegen schon länger diskutiert: In Kopenhagen wurde bereits ein "Zentrum für Subjektivitätsforschung" eingerichtet, neben Graz sei ein weiteres an der Uni Heidelberg im Entstehen.
Methoden mit sozialer Berücksichtigung
Die "objektive Wahrheitssuche" gehe oft mit einer Generalisierung der Ergebnisse einher, so Pieringer. Auf der Tagung sollen Mediziner und Philosophen wissenschaftliche Methoden diskutieren, die auf der Basis der Evidence-Based-Medicine-Kriterien für eine kritische Betrachtung des Patienten als Einzelperson und soziales Wesen liefern. Erwartet werden rund 100 Teilnehmer.

[science.ORF.at/APA, 23.2.05]
 
 
 
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