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Ist die deutsche Wirtschaft eine "Basarökonomie"?  
  Deutschland ist Vizeweltmeister beim Export und Schlusslicht beim europäischen Wachstum. Mit diesem Widerspruch beschäftigt sich der Wirtschaftsorscher Hans Werner Sinn in einem Vortrag.  
Heute Abend referiert er dazu in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen der Böhm-Bawerk-Lectures. Die nach dem österreichischen Ökonomen und Begründer der Kapitaltheorie benannte Vortragsreihe behandelt aktuelle Wirtschaftsfragen.
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Der Vortrag "Basar-Ökonomie Deutschland: Weltmeister oder Schlusslicht?" von Hans-Werner Sinn findet um 18:15 an der ÖAW statt.
->   Details zur Veranstaltung
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Umstrittene Thesen
Die deutsche Bild nennt ihn den "Chefökonom Deutschlands", er ist zu Gast bei Sabine Christiansen und auch der Spiegel interviewt ihn des Öfteren. Die hohe Medienpräsenz verdankt Hans Werner Sinn wohl auch seinen prägnant formulierten Thesen und den damit entfachten Kontroversen.

In seinem aktuellen Buch bezeichnet der Präsident des renommierten IFO- Wirtschaftsforschungsinstitutes Deutschland als "Basarökonomie".
Kritik an Produktions- und Lohnverhältnissen
"Es gibt kein Land, in dem die Palette an Industriegütern, die man anbietet, so reichhaltig ist, wie in Deutschland. Nur: Ein immer kleinerer Wertanteil dieser Industriegüter wird wirklich in Deutschland hergestellt", meint Sinn gegenüber Ö1.

Deutschland verkomme immer mehr zum Warenumschlagplatz. Und das sei problematisch, erklärt Sinn, denn: Weniger Produktion im Inland bedeute weniger Beschäftigung und damit höhere Arbeitslosigkeit. Verantwortlich dafür seien vor allem die hohen Lohnkosten.

Eine der umstrittenen Forderungen des Ökonomen lautet daher: Weg von hoher Sozialhilfe für Arbeitslose, hin zu Lohnzuschüssen.
Reformkonzept erntet nicht nur Zustimmung
"In einzelnen Bereichen müssen die Löhne nachgeben und wir müssen dann diesen Menschen, die davon betroffen sind, helfen, indem wir ihnen einen Zuschuss geben", so Sinn.

"Der Staat soll ein Sozialeinkommen zuzahlen zu dem Lohn. Sodass in der Summe aus dem eigenem Lohn, der nicht mehr zum Leben reicht und diesem Sozialeinkommen ein auskömmliches Einkommen entsteht."

Ob seiner Thesen werfen Kritiker Sinn vor allem eines vor: Lobbyismus für die Wirtschaft mit wissenschaftlichem Anstrich.

Tanja Malle, Ö1-Wissenschaft, 11.1.06
->   IFO-Wirtschaftsforschungsinstitut
->   Basarökonomie - Wikipedia
 
 
 
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