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Uni Wien: Studentinnen vor 110 Jahren zugelassen  
  Vor 110 Jahren wurden an der Universität Wien erstmals Frauen zum Studium zugelassen, vor 100 Jahren erhielt die erste Frau die Lehrerlaubnis. Diese Jubiläen begeht die Uni am Mittwoch ab 18 Uhr mit einem Festakt.  
Die Situation und Arbeit von Studentinnen und Wissenschaftlerinnen beleuchtet zudem die Ausstellung "Frauen Leben Wissenschaft", die am gleichen Abend eröffnet und bis 13. Juli im Arkadenhof der Uni zu sehen sein wird, berichtete Bernadette Karner vom Referat Frauenförderung und Gleichstellung gegenüber der APA.
Frauen an einer Fakultät zugelassen
Drei zentrale Jubiläen stehen im Mittelpunkt der Festveranstaltung: Im Jahr 1897 wurden erstmals Frauen an einer, nämlich der philosophischen Fakultät der Universität zugelassen. "Das geschah vor allem auf Druck der Frauenvereine", so Karner. Vorher seien Frauen nur als außerordentliche Hörerinnen zugelassen gewesen.

Neben dem Deutschen Reich war Österreich das letzte Land Europas, das Frauen das Studium erlaubt hat. Nach der philosophischen Fakultät öffneten später auch die medizinische (1900), die juridische (1919) und die evangelisch-theologische Fakultät (1928) Frauen das Studium. Als letzte Fakultät der Uni Wien schloss sich erst 1945 die katholisch-theologische an.
Romanistinnen an der Spitze
Zunächst ergriffen drei Frauen das Studium an der philosophischen Fakultät der Uni Wien im Jahr 1897 - unter ihnen Elise Richter. Die Romanistin habilitierte sich als erste Frau in Österreich. Ihre Habilitationsschrift erschien bereits 1904, doch erst drei Jahre später wurde ihr die Lehrbefugnis (Venia docendi) erteilt.
Im Ausland erworbenes Medizindiplom
Dieses 100-Jahr-Jubiläum wird ebenfalls im Rahmen des Festakts gefeiert. Das dritte Jubiläum betrifft die erstmalige Anerkennung eines im Ausland erworbenen Medizindiploms einer Frau vor 110 Jahren. Die Ärztin Gabriele Possanner von Ehrenthal hatte in der Schweiz studiert und eröffnete nach der Nostrifikation eine Ordination in Wien.
Mehr Studentinnen als Studenten
Zumindest unter den Studierenden haben die Frauen an der Universität Wien seit 1982 die Oberhand gewonnen: Seitdem verzeichnet die Uni mehr Studentinnen als Studenten. Derzeit liegt der Frauenanteil bei 64 Prozent. Doch Problembereiche ortet Karner nach wie vor bei der Karriere von Frauen an den Universitäten, so komme es etwa "zu einem Bruch durch die gläserne Decke".
Rückblick und aktuelle Situation
Unter den Dozentinnen und besonders Professorinnen gebe es österreichweit einfach weniger Frauen, die "Decke" sei nach wie vor nur schwer zu durchstoßen. Auch das Netzwerken unter Frauen - "unter Männern selbstverständlich" - sowie Fragen der Kinderbetreuung und Karenzzeiten seien weitere Punkte, denen verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt werden müsste.

Die Veranstaltung und Ausstellung "sollen auf der einen Seite einen geschichtlichen Rückblick liefern sowie die jetzige Situation von Frauen an der Universität beleuchten", so Karner.

[science.ORF.atAPA, 27.6.07]
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