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Alex Alvarez: Justifying Genocide: The Role of Professionals in Legitimizing Mass Killing  
  In der Genozidforschung herrscht mittlerweile der Konsens, dass Völkermord die Beteiligung und Zustimmung einer Mehrheit voraussetzt. Ausgehend von dieser These analysiert Alex Alvarez, Professor am Department für Criminal Justice (Nordarizona), Gründe und Faktoren, die diese breite Beteiligung gewährleisten.  
Völkermord und die Rolle der Eliten
Neben der Frage, welche Umstände Menschen dazu bewegen, Verbrechen zu verüben, von denen anzunehmen ist, dass sie ihren prinzipiellen Werthaltungen widersprechen, steht die Beihilfe der geistigen und beruflichen Eliten zur Diskussion. Denn es sind jene Eliten, denen eine bemerkenswerte Rolle im Verlauf der Legitimierung und Verübung von Völkermorden zukommt. Aufgrund ihrer Positionen, die meist mit Macht und Prestige verbunden sind, gelten sie innerhalb der Gesellschaft als Autoritäten mit enormen Einfluss auf Andere.
Wissenschaftler und Ärzte an vorderster Stelle
An vorderster Stelle stehen in diesem Kontext Wissenschaftler und Ärzte, die ideologische und medizinische Rechtfertigung für Menschenverachtung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit liefern. Richter und Anwälte sowie Beamte des Rechtsvollzugs tragen unterdessen zur Legitimierung dieser Vergehen bei. Indem sie legale Rahmenbedingungen für die entsprechende Ideologie schaffen, ermöglichen sie die dem Genozid inhärente systematische Menschenverfolgung und Verübung von Gräueltaten.
Technisierung und Bürokratisierung als Ursache
In der spezifischen Beschaffenheit der Tätigkeiten, die diese höheren Positionen mit sich bringen, meint Alvarez einen weiteren Mechanismus der Bereitschaft zum Genozid identifizieren zu können. Der technisch und bürokratisch gewordene Alltag führt häufig zu einer Routine jenseits jeglicher Moral, die aus gebildeten und hochqualifizierten Personen dienstbeflissene Verächter und Mörder menschlichen Lebens macht.
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Alex ALVAREZ
Soziologe und Lehrbeauftragter am Department of Criminal Justice, Northern Arizona University, Vergleichende und Interdisziplinäre Analysen zum Genozid des 20. Jahrhunderts. Forschungsschwerpunkt: Minoritätenfrage, Aspekte und Probleme der Strafjustiz sowie Phänomene individueller und kollektiver Gewalt.
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Abstract
By now it has been well established that genocide involves the active participation and quiet acquiescence of many individuals who directly and indirectly perpetrate this crime. But why do they participate when genocide is such an extreme behavior at odds with their normative behavior?
There are many possible explanations and in this paper I focus on several of the mechanisms that facilitate this widespread participation. Specifically, I believe that the role professional classes play in legitimizing genocide is absolutely crucial. We must remember that professionals in society typically have a great deal of power and prestige which can have a great influence on many within a society who defer to those they perceive to be in authority.
I, therefore, examine the role that scientists and physicians play in providing the ideological and medical justifications for genocide, as well as the roles that judges, attorneys, and law enforcement play in providing the legal legitimacy to the persecution. I then analyze the amoral technical and often bureaucratic nature of their jobs that allow these educated professionals to go about the business of destroying other human beings.
 
 
 
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