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Biotech-Standort Österreich: Chancen und Mängel  
  Biotechnologie gilt als eine der Hoffnungsbranchen der Wirtschaft. Eine aktuelle Studie gibt Österreich als Biotech-Land gute Chancen - Wien als Standort und die Bereiche Pharma und Medizin besitzen das meiste Potenzial. Mangel an Laborflächen, Fachpersonal und Fördermitteln könnten den Biotech-Motor der Alpenrepublik aber bald zum Stottern bringen.  
Wien: Zumindest national an der Biotech-Spitze
Wie die Untersuchung der Unternehmensberatung The Boston Consulting Group (BCG) ergab, liegt Wien als Standort mit internationalem Potenzial deutlich vor den anderen österreichischen Städten. Die wissenschaftlichen Aktivitäten seien klar in Wien konzentriert.

Mit 69 Prozent sei der Anteil der Wiener an den veröffentlichten Forschungsergebnissen im Life-Science-Bereich in Österreich am höchsten. Zudem seien 80 Prozent der Start-ups und 75 Prozent der etablierten Unternehmen in der Bundeshauptstadt angesiedelt.

Weltweit betrachtet, liegt aber selbst Wien als Biotech-Forschungsstätte nur auf Platz 37, das Ranking wird von Boston, New York und London angeführt, so BCG.
"Rote Biotechnologie" am wichtigsten
Inhaltlich biete am Standort Wien der Bereich "rote Biotechnologie" (Pharma/Medizin) und hier das Themengebiet Krebs/Immunmodulation jenes Marktpotenzial, das eine internationale Positionierung erlaubt.
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Die Studie am Ö1-Zukunftssymposion "Life Sciences"
Die Studie "Position und Perspektiven von Österreich in der Biotechnologie unter besonderer Berücksichtigung von Wien" wurde heute (28.11.) Vormittag von der Unternehmensberatung "The Boston Consulting Group" vorgestellt und wird am Nachmittag im Rahmen des Ö1-Zukunftssymposions "Life Sciences" von den Auftraggebern und dem Publikum diskutiert.
Ö1-Zukunftssymposion "Life Sciences"
28.11. (16.30 Uhr) und 29.11. (13.00 Uhr)
RadioKulturhaus, Argentinierstraße 30 A, 1040 Wien
Eintritt frei
->   Mehr zum Ö1-Zukunftssymposion
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Mehr Arbeitsplätze, 1,6 Mrd. Euro Wertschöpfung
Der roten Biotechnologie prognostiziert BCG in Österreich eine jährliche Wertschöpfung in der Forschung von rund 1,6 Milliarden Euro (22 Mrd. S) bis ins Jahr 2015. Gleichzeitig werden die Arbeitsplätze in diesem Biotechnologie-Segment von derzeit ca. 300 auf 2.500 Arbeitsplätze im Jahr 2015 anwachsen.

Im gleichen Zeitraum könnten zusätzlich etwa 5.000 neue Arbeitsplätze in der Entwicklung und jeweils 2.500 in der Produktion und technischen Dienstleistung geschaffen werden.
Sechs Faktoren für erfolgreichen Cluster
Auf Basis ihrer Analysen definierte BCG sechs Faktoren, die den Erfolg eines Clusters ausmachen: eine markt- und leistungsorientierte Forschung, reibungsloser Technologietransfer der Wissenschaft in die Wirtschaft, ausreichend Kapital, gut aufgestellte Infrastruktur, genügend Facharbeitskräfte und ein "integrierendes Element", das Cluster-Management betreibt und den Aufbau einer internationalen Marke forciert.
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Die Studie
Die Biotech-Studie wurde im September und Oktober 2001 durchgeführt. Über 40 Interviews wurden von BCG dabei mit Experten aus der Wirtschaft und Wissenschaft, mit Institutionen und Organisationen der öffentlichen Hand geführt; Analysen und vergleichende Untersuchungen mit anderen bestehenden Clustern unternommen.
->   Boston Consulting Group
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Zu wenige Laborflächen und -techniker
Engpässe ortet BCG bereits jetzt im Bereich der Infrastruktur, da nur unzureichend Laborflächen zur Verfügung stehen und befürchtet werden müsse, dass Unternehmen ihr Engagement aus diesem Grund in Österreich nicht realisieren können.

Ebenso zeichnet sich nach Angaben der BCG ein Mangel an Labortechnikern ab. Wenn es im Bereich der Ausbildung von Labortechnikern mit Biotechnologie-Spezialisierung zu keiner Steigerung der Absolventenzahlen kommt, werde es in vier Jahren einen signifikanten Mangel an diesen Fachkräften geben.
Förderung: Ideen-Scouting, zentrale Patentierung
Besonderen Handlungsbedarf sehen die BCG-Experten weiters in der aktiven Förderung des Unternehmertums an den Universitäten und der Firmengründer. Denn im Vergleich zum Standort
München, an dem bereits 117 Firmen gegründet wurden (bis 2001), werden es in Wien nur 25 sein.

Hier müsse bereits direkt an den Universitäten selbst angesetzt werden. Ein professionelles Ideen-Scouting sowie eine Patentberatung sollen den Wissenschaftlern den ersten Schritt in der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft erleichtern. Ein zentrales Patentierungs- und Lizenzierungsbüro für den Life-Science-Bereich müsse dann die professionelle Verwertung sicherstellen.
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Auftraggeber der Studie
Die Auftraggeber der von BCG durchgeführten Studie waren: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur,
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Innovationsagentur, Österreichische Gesellschaft für Biotechnologie, Rat für Forschung und Technologieentwicklung, Wiener
Wirtschaftsförderungsfonds und Zentrum für Innovation und Technologie.
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Die öffentliche Hand ist gefordert
Die öffentliche Hand, so BCG weiters, müsse speziell in der kritischen Anfangsphase der Unternehmensgründungen massiv unterstützen - sowohl finanziell etwa durch einen eigenen Biotech-Set-up-Fonds, der gemeinsam mit der Privatwirtschaft aufgelegt wird, durch Management-Know-how in biotechnologischen Gründerzentren als auch im einfacheren Zugang zu Fördermitteln durch eine Bündelung der Bearbeitung und Abwicklung sämtlicher Förderanträge an einer zentralen Förderungsstelle.
->   Mehr über Biotechnologie in science.orf.at
 
 
 
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