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Hinweise auf Veranstaltungen, Symposien, Vorträge
 
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Die Stadt, die Verbrecher und die Wissenschaft  
  Unter dem Titel "Die Großstadt und das Böse" befasst sich eine Konferenz am IFK mit der Entwicklung der Kriminologie in Zentraleuropa in ihrem städtischen Kontext und mit der Frage, wer definiert, was ein "Verbrecher" ist.  
"Gut" und "Böse" in der modernen Stadt
Als die Wellen der Modernisierung Menschenmassen in die Ballungsräume Europas trieben, während gleichzeitig alte Weltbilder und Sicherheiten ins Wanken gerieten, verschob sich auch die Wahrnehmung zischen Gut und Böse radikal.

Neue Bedrohungsszenarien tauchten auf, auf die ungewohnten Erfahrungen wurde mit neuen Ängsten reagiert. Zudem gab es auch erkennbar und statistisch fassbar Verschiebungen in den dominanten Formen der Kriminalität, da die dramatischen Änderungen in den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu anderen Konfliktlinien führen mussten.
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Helmut Konrad, Professor für Allgemeine Zeitgeschichte an der Universität Graz, hat die IFK - Konferenz gemeinsam mit Peter Becker vom Europäischen Hochschulinstitut konzipiert und umreisst für science.orf.at die Fragestellung.
->   IFK - Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften
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Die Kriminologie antwortet
Neue Frontstellungen zwischen Arm und Reich, neue Geschlechterbeziehungen und vor allem neue Wahrnehmungen durch die Massenmedien schufen bislang unbekannte Raster, in denen sich die Diskussion um Normalität und Devianz, um Erlaubtes und Verbotenes zu bewegen hatten.

Die Kriminologie versuchte als Wissenschaft, ihre Antwort auf die Fragen der Zeit zu geben. Sie verstand sich als Teil der "modernen" Wissenschaftsdisziplinen, die sich an Naturwissenschaft und Medizin orientierten und die an umfassende Erklärungsmöglichkeiten durch empirische Forschung glaubten.
Wer ist ein Verbrecher?
Das Bild des Verbrechers wurde damit dramatisch verändert: Er ist nicht mehr länger der "Sünder", der durch Strafe auf den rechten Weg zurückgeleitet werden soll, sondern seine Devianz wird "erklärbar", biologistisch begründet und somit außerhalb individuellen Fehlverhaltens festgemacht.

Gleichzeitig verlagerte sich die Praxis der Verbrechensbekämpfung selbst immer stärker in die neuen Wissenschaften. Gerade die österreichischen und zentraleuropäischen Universitäten wurden zu den Heimstätten neuer Disziplinen, die den Diskurs für Jahrzehnte dominierten.
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Themen des IFK-Workshops
Die Themen des Workshop umfassen sowohl den wissenschaftlichen Paradigmenwechsel in der Kriminologie im Zeitalter der Moderne (Peter Becker) wie auch die Verdichtung des Raums und der damit einhergehenden Wahrnehmung von Kriminalität (Peter Fritzsche, Urbana, Illinois). Helmut Konrad wird sich mit Bedrohungsszenarien im städtischen Raum auseinandersetzen, Daniel Vyleta (Cambridge/Wien) mit Hans und Otto Gross und ihren Visionen des modernen (Stadt-)Menschen. Mary Gibson (New York) befasst sich mit der Kriminalisierung der Jugend im Faschismus, Oliver Liang (Genf) mit den kriminalbiologischen Grundlagen des "Bösen" zwischen 1900 und 1945.Susanne Regener (Hamburg) spricht unter dem Titel "Museum und Laboratorium" über kriminalistische Sammlungen und die Veranschaulichung des Bösen, Nicole Rafter (Bogliasco) über Raum, gender und Repräsentation in "La donna delinquente" und Johannes Fiedler (Graz) über "Dichte und Verbrechen" am Beispiel von Sao Paulo und Johannesburg.
->   Mehr über das Programm
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->   Universität Graz, Institut für Geschichte
->   Europäisches Hochschulinstitut in Fiesole bei Florenz
 
 
 
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