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Ausstellung und Symposion zur Rassenhygiene  
  Im Otto Wagner Spital auf dem Gelände der Baumgartner Höhe, wo vor 60 Jahren fast 800 Kinder aufgrund der NS-Rassengesetze gequält und getötet wurden, diskutieren ab heute Wissenschaftler über die Wurzeln der Rassenhygiene.  
Rassengesetze waren keine Erfindung des nationalsozialistischen Regimes, sondern wurden als erstes in den USA, der Schweiz und Skandinavien erlassen.
Vorreiter der Vernichtung
Schon im 19. Jahrhundert drangen biologistische Ideologien in die Geistes- und Naturwissenschaften sowie in die Politik ein. Verschiedene Theoretiker entwickelten Vorstellungen von der "Aufartung" des Volkes durch Auslese.

Ansichten von der Höherwertigkeit einer nordischen, germanischen oder arischen Rasse wurden in pseudowissenschaftlichen Zeitschriften verbreitet. In der 1920 erschienen Schrift mit dem Titel "Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens" des Juristen Karl Binding und des Psychiaters Alfred Hoche wurde erstmals die Ausmerzung der Geisteskranken angesprochen.

Das nationalsozialistische Deutschland war allerdings nicht das erste Land, das solche Ideen konkret umsetzte. So gab es bereits 1924 in Norwegen Rassengesetze, die vorschrieben, alle so genannten "Minderwertigen" bekannt zu geben. Tausende wurden danach zwangssterilisiert.
Zwangssterilisierungen
Der Anthropologe Horst Seidler von der Universität Wien bemerkt zu diesem Thema: "Was neu war im Nationalsozialismus, war die unerhörte Konsequenz, mit der etwa das 'Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses' in die gesellschaftliche Wirklichkeit umgesetzt wurde: Allein im Jahr 1934 gab es 50.000 Zwangssterilisationen."

Die ersten Gesetze gab es in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, aus so genannten "rassenhygienischen Gründen", um über derartige Maßnahmen - nämlich operative Eingriffe - die Menschen an der Fortpflanzung zu hindern und das Erbgut in der nächsten Generation zu verbessern. Seidler: "Was immer 'verbessern' bedeuten mag."

Etwa ab 1909-1911 zogen einige Kantone in der Schweiz nach, später auch die skandinavischen Länder. "Grauenhafte Einzelschicksale, aber von der Zahl her nicht mit dem zu vergleichen, was dann im Nationalsozialismus kam", so Seidler.
Ausstellung im Otto-Wagner-Spital
"Der Krieg gegen die Minderwertigen" ist der Titel der Ausstellung, die heute im Otto-Wagner-Spital eröffnet wurde. Sie behandelt die "Ausmerzung minderwertiger Menschen" während der NS-Zeit.

Edith Bachkönig, Ö1 Wissenschaft
->   Virtuelle Ausstellung im Internet
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Weitere Informationen zur Ausstellung
Ort:
Pavillon V
Otto Wagner-Spital
Baumgartner Höhe 1
1145 Wien

Öffentliche Verkehrsmittel:
U2, U3, U6 6 48 A
od. U4 6 47A
bis Haltestelle Otto-Wagner-Spital, Psychiatrisches Zentrum

Öffnungszeiten:
ab 15. Mai 2002:
Mittwoch + Donnerstag 10-16 Uhr, Freitag 15-20 Uhr
An anderen Tagen und während der Schulferien nach Vereinbarung

Freier Eintritt.

Kontakt
Wolfgang Lamsa
office@gedenkstaettesteinhof.at
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