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ORF ON Science :  Peter Filzmaier :  Gesellschaft 
 
Internet-Wahlhilfe ermöglicht Vergleich von Partei- und Wählermeinung  
  Das Wiener Institut für Neue Kulturtechnologien und das Institut für interdisziplinäre Forschung und Fortbildung haben das Internetportal "wahlkabine.at" ins Leben gerufen, mit dessen Hilfe der Wähler seine persönlichen Meinungen mit Parteistandpunkten systematisch vergleichen kann.  
Grundsatzfrage: Was sind die Standpunkte der Parteien?
Obwohl in einer Mediengesellschaft optische Eindrücke und Worthülsen inhaltliche Diskussionen in den Hintergrund drängen, sind aus Sicht der politischen Bildungsarbeit tiefer gehende Themenbezüge zentraler Bestandteil einer Demokratie.

Was sind die Grundpositionen von ÖVP, SPÖ, FPÖ und Grüne zu Wirtschaft, Verkehr oder Umweltschutz? Welche konkreten Standpunkte gibt es zu politischen Fragen wie Subventionen, Straßenbau oder Müllverbrennung? Inwieweit stimme ich der thematischen Linie einer Partei zu?
28. September: Zwei Landtagswahlen
Am 28. September 2003 finden in Tirol und Oberösterreich Landtagswahlen statt, doch ist es für den einzelnen Wähler kaum möglich, die Parteimeinungen zu allen wichtigen Themen zu recherchieren, und mit der eigenen Meinung zu vergleichen.

Aus wissenschaftlicher Sicht ist dafür eine komplexe Inhaltsanalyse der Wahlprogramme, der Medienaussendungen und Websites aller Parteien, der öffentlichen Aussagen von Parteipolitikern usw. erforderlich.

Das Ergebnis der Analyse müsste mit den mittels Befragung erforschten Einstellungen eines Wählers korreliert werden.
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Wahlkabine im Internet
Das Wiener Institut für Neue Kulturtechnologien (Public Netbase t0) und das Institut für interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF) - Abteilung Politische Bildung haben eine Wahlhilfe realisiert, die seit 11. August unter http://wahlkabine.at zum Einsatz kommt, und im Internet den inhaltsanalytischen Vergleich von persönlichen Meinungen mit Parteistandpunkten ermöglicht.
->   wahlkabine.at
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Wahlhilfe hat sich bereits 2002 bewährt
In den österreichischen Nationalratswahlen 2002 kam wahlkabine.at in 448.875 Fällen zum Einsatz, was auch in Tirol und Oberösterreich und von Interessenten aus anderen Bundesländern großen Zuspruch erwarten lässt.

2003 werden in der wahlkabine.at je 25 Fragen zu aktuellen Politik-Themen gestellt, die in den Bundesländern Tirol und Oberösterreich Bedeutung haben. Nach der individuellen Beantwortung werden die Ergebnisse den Parteien zugeordnet.
Die Standpunktermittlung im Detail
Als Richtwerte in methodischer Hinsicht für die Ermittlung der Ergebnisse sind sowohl der eigene Standpunkt und die Parteiantworten ("Ja", "Nein" oder "Keine Angabe") als auch die Gewichtung (d.h. die Bedeutung des Themas im Wahlkampf; von 1 bis 9 seitens der Benutzer bzw. von 1 bis 3 von den Parteien angegeben) ausschlaggebend.

In einem automatisierten Verfahren wird die Beantwortung durch den Benutzer mit den Standpunkten der Parteien und ihrer jeweiligen Gewichtung verglichen.
Grafik zeigt Nähe/Distanz zu Parteien an
Entscheidend für das Ergebnis ist ein Algorithmus, welcher der Berechnung zugrunde liegt. Es wird damit ersichtlich, mit welcher Partei die politische Übereinstimmung themenbezogen am größten ist. Eine Grafik zeigt die Nähe oder Distanz zur jeweiligen Parteilinie.
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Methodik wird transparent gemacht
Für eine seriöse Durchführung von wahlkabine.at sind drei weitere Faktoren zu beachten:

- Die Gesamtzahl der Fragen ist im Sinne der Benutzerfreundlichkeit begrenzt, so dass ein Redaktionsteam von fachkompetenten Politikwissenschaftlern und politischen Journalisten eine Auswahl trifft. Entscheidend sind u.a. die Verständlichkeit der Fragestellung und konkrete Streitfragen (etwa für oder gegen den Ausbau von Gletscherschigebieten in Tirol) anstatt selbstverständlicher Fragen (beispielsweise nicht für oder gegen Umweltschutz, den kein Benutzer und keine Partei grundsätzlich ablehnen würde).

- Den Vergleichswert für Antworten der Benutzer bilden offizielle Parteiantworten der jeweiligen Landesgeschäftsführung, doch leistet das Redaktionsteam eine Kontrollfunktion und ist für die Letztentscheidung verantwortlich. Anderenfalls könnten Prestigeantworten der Parteien aus wahlkampftaktischen Überlegungen und/oder eine überproportionale Gewichtung ("unserer Partei ist alles wichtig" o.ä.) nicht ausgeschlossen werden. Zugleich muss für die Bedeutung eines Themas eine Differenzierung zwischen ÖVP, SPÖ, FPÖ und Grüne vorgenommen werden.

- Sowohl die Methodik als auch die Parteiantworten werden im Internet transparent gemacht.
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Sachargumente ergänzen Emotionen und Ideologien
Wahlentscheidungen werden vor allem nach Sympathie und Antipathie für eine Partei und ihre Spitzenkandidaten getroffen. Auch ein ideologisches Naheverhältnis ist den Wählern oft wichtiger als die Übereinstimmung in Sachfragen.

Mit wahlkabine.at steht aber ein Instrument zur Verfügung, dass den systematischen Vergleich von Einzel- und Parteimeinungen ermöglicht, und auch außerhalb der Wahlkampfzeit für Vergleiche zwischen den Ansichten eines Bürgers und den Parteilinien adaptiert werden kann.
->   Public Netbase t0
->   IFF, Abteilung Politische Bildung
->   Sämtliche Beiträge von Peter Filzmaier in science.ORF.at
 
 
 
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