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Schriften von Francis Crick online verfügbar  
  Die National Library of Medicine (NLM) hat eine umfangreiche Sammlung von Aufsätzen und inoffiziellen Schriften des im letzen Jahr verstorbenen DNA-Pioniers Francis Crick ins Netz gestellt.  
Die Kollektion beinhaltet neben berühmten Originalarbeiten zur Struktur der DNA auch eine Menge Hintergrundinformationen. So etwa Notizen und Korrespondenz, anhand derer die Reifung seiner wichtigsten wissenschaftlichen Ideen historisch nachvollzogen werden kann.
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Die Sammlung "The Francis Crick Papers" erschien im Rahmen der Reihe "Profiles in Science" der NLM. Dort finden sich dort auch Materialien zu anderen Forschergrößen, wie etwa Oswald T. Avery, Joshua Lederberg, Barbara McClintock, Marshall W. Nirenberg und Linus Pauling.
->   The Francis Crick Papers
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Perioden eines Lebenswerks
Bild: National Library of Medicine
Die National Library of Medicine, ein Teil der US-amerikanischen National Institutes of Health, hat das wissenschaftliche Werk von Francis Crick in mehrere Perioden gegliedert, welche die Verschiebung seiner Forschungsinteressen widerspiegeln.

In den frühen 50er Jahren nahm Crick - bekanntlich überaus erfolgreich - am Rennen um die Strukturaufklärung des Erbmoleküls teil.

Ein Zeugnis dieser Periode ist die rechts angezeigte DNA-Skizze aus dem Jahr 1953 - übrigens jenem Jahr, in dem er gemeinsam mit James Watson die berühmte Studie "A structure for Deoxyribose Nucleic Acid" im Fachournal "Nature" veröffentlichte.
Die Suche nach dem Code
Dann folgte in der Mitte dieses Jahrzehnts der logische Schritt von der Struktur der DNA zu deren Funktion. Die Frage dieser Zeit war: Wie wird durch die DNA Information gespeichert, in welcher Form kodiert die Erbsubstanz molekulare Anweisungen für die lebende Zelle?

Hier hat Crick eine Reihe von Konzepten entwickelt, unter anderen jenes eines überlappenden Codes, das sich letztlich als nicht zutreffend erwies. Interessant an diesen Arbeiten ist vor allem, dass Crick beinahe alle denkmöglichen Lösungen für das anstehende Problem formulierte und so den Boden für experimentelle Überprüfungen aufbereitete.
Von Genetik zu Präbiotik und Neurobiologie
Nachdem das Problem des genetischen Codes, der - wie man heute weiß - mit Dreiergruppen von "Buchstaben" arbeitet, gelöst war, wandte sich Crick in den folgenden Jahren anderen großen offenen Fragen der Biologie zu, etwa dem Problem der Lebensentstehung oder jenem des menschlichen Bewusstseins.

Zwar waren ihm auf diesen Gebieten nicht die ganz großen Erfolge wie in der Molekularbiologie beschieden, dennoch sind auch diese Beiträge originell, hellsichtig, mitunter provokant - jedenfalls immer lesenswert.

Historisch wertvoll ist die nun von der NLM veröffentlichte Sammlung vor allem durch die zahlreichen inoffiziellen Dokumente: Die Briefe, Notizen und Skizzen machen intellektuelle Gärungsprozesse sichtbar, von denen man in Fachjournalen nur selten etwas erfährt.

Robert Czepel, science.ORF.at, 16.2.05
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
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->   Die Aufklärung der DNA-Struktur - 50 Jahre danach (22.1.04)
->   Das Stichwort Francis Crick im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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