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Online-Ausstellung: Ungehörtes zum Staatsvertrag  
  Vor 50 Jahren wurde der Staatsvertrag unterzeichnet. Die Österreichische Mediathek geht aus diesem Anlass der Frage nach, "wie der Staatsvertrag klingt", und präsentiert unter eine virtuelle Schau, in deren Mittelpunkt die Töne stehen. Mit teilweise unveröffentlichtem Video- und Tonmaterial aus Politik, Alltag und Kultur soll das Lebensgefühl des ersten Nachkriegsjahrzehnts wieder lebendig werden.  
Neue Form der Geschichtsvermittlung
Eine "weltweit einzigartige neue Form der Geschichtsvermittlung", so der Zeithistoriker Gerhard Jagschitz, bietet die Österreichische Mediathek mit der akustischen Webausstellung "www.staatsvertrag.at".

Die Ausstellung funktioniere wie "eine Art Geschichtswurlitzer", der sowohl Kurzausschnitte als auch Volldokumente anbietet, so Rainer Hubert von der Österreichischen Mediathek, einer Abteilung des Technischen Museums Wien, bei der Präsentation.
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Buntes Bild in 14 Kapiteln
Rund 500 Tonbeispiele, 150 Videoclips und Hunderte Fotos - großteils aus den Beständen der Mediathek, aber auch von der Österreichischen Nationalbibliothek und dem Filmarchiv Austria - spannen in 14 Kapiteln einen Bogen von der Politik über die Kultur bis zur Alltagsgeschichte und vermitteln neben Information auch Lebens- und Zeitgefühl. Ergänzend zum jeweiligen Kapitel sind ausführliche historische Kommentare von Jagschitz abrufbar.
->   www.staatsvertrag.at
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Aufnahmen des beliebtesten Radiosenders der US-Besatzer
Auf Knopfdruck kann man sich so etwa die Stimmen von Leopold Figl, Julius Raab und Karl Renner nach Hause holen. Gleich zwei Wochenschauberichte (in Farbe und Schwarzweiß) berichten von der Unterzeichnung des Staatsvertrags samt legendärer Balkonszene, rare Radio-Dokumente gibt es auch von der Befreiung Wiens.

Besonders hervorzuheben sind die Bestände von Radio Rot-Weiß-Rot, dem beliebtesten Radiosender der US-Besatzer, von dem sich nur Bruchstücke erhalten haben.
Historische Dokumente und Skurriles
Die Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper ist ebenso dokumentiert wie die Fußball-WM von 1954, was etwa die Gelegenheit bietet, Edi Fingers "Tor! Toor! Tooor!"-Jubel als Kopie des damaligen Starreporters Heribert Meisel zu entlarven.

Zu den Raritäten zählt die Aufnahme einer Maxi Böhm-Kabarettnummer zum Staatsvertrag, die seit der Erstausstrahlung nicht mehr gesendet wurde. Zu den Skurrilitäten etwa einer der beliebten "Radiotips für den Haushalt": "Bäuerinnen! Verwendet beim Osterputz für die Fenster ein Rehhäutl!"
Kritik an "inflationären Inszenierungen"
Jagschitz lobte das Projekt als "Kern einer österreichischen Geschichtsenzyklopädie des Medienzeitalters", das mit einem demokratischen, individuellen Zugang die Vielfalt von Geschichte - neben der großen auch die kleinen Geschichten - vermittle.

Zugleich kritisierte er die "inflationären Inszenierungen" von Geschichte als Events in diesem Jahr als "Orgie von Dilettantismus": "Die nachgestellten Bombennächte sind eine Verhöhnung derjenigen, die sie im Keller erlebt haben. Die Erdäpfelacker auf dem Heldenplatz sind eine Frechheit." Für eine nachhaltige Aufarbeitung der Zeitgeschichte werde viel zu wenig getan.
CD als Ergänzung zur Ausstellung
Als Ergänzung zur Webausstellung ist eine CD ("Rot-Weiß-Rot-Sendungssplitter der Besatzungszeit 1945-1955") mit den hörenswertesten Ausschnitten erschienen.

Das Ausstellungs-Projekt selbst ist eine dauerhafte Einrichtung, die über 2005 hinaus bestehen und künftig noch erweitert werden soll, kündigte die Direktorin des Technischen Museums, Gabriele Zuna-Kratky, an. Dazu ist auch die Bevölkerung eingeladen, akustische oder filmische Erinnerungen beizusteuern.

[science.ORF.at/APA, 6.4.05]
->   Österreichische Mediathek
 
 
 
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