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300.000 funktionale Analphabeten in Österreich  
  Mindestens 300.000 erwachsene Österreicher können mit dem am Montag begangenen Welttag des Buchs nichts anfangen. So hoch dürfte nach Schätzungen von Bildungsforschern nämlich die Zahl der funktionalen Analphabeten in Österreich sein.  
Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) geht in einer - just am Montag veröffentlichten - Anfragebeantwortung davon aus, dass rund drei bis vier Prozent der Österreicher Probleme haben, einen alltäglichen Text zu lesen bzw. zu schreiben.
Bisher keine genaue Studie
Genaue Zahlen liegen derzeit allerdings nicht vor, da in Österreich noch keine empirische Studie über funktionalen Analphabetismus durchgeführt wurde. Laut Gehrer sei derzeit auch keine Untersuchung zur Zahl der Analphabeten geplant.
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Funktionaler Analphabetismus
Mit dem Begriff "funktionaler" (oder "sekundärer") Analphabetismus ist gemeint, dass die Betroffenen zwar im Prinzip lesen und schreiben können, jedoch mit schwierigen und komplexen Texten völlig überfordert sind. Sie haben z.B. Probleme beim Lesen eines Medikamentenbeipackzettels oder auch bei allen Arten von Schriftverkehr mit Ämtern.
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Mehr als 200 Millionen weltweit
Laut einer Studie der OECD sind in den Industrieländern mehr als 200 Millionen Menschen von funktionalem Analphabetismus betroffen.

Für die Betroffenen bedeutet dies gravierende soziale Konsequenzen, die von Schwierigkeiten in der Bewältigung des Alltags über Nachteile am Arbeitsmarkt bis zum Rückzug aus der öffentlichen Kommunikation und der Nichtwahrnehmung der demokratischen Bürgerrechte reichen können.
Vielfältige Ursachen
Die Ursachen für funktionalen Analphabetismus sind vielfältig: Häufige Gründe sind Fehlzeiten in den ersten Schuljahren und ungünstige familiäre Bedingungen: Die Kinder bleiben sich selbst überlassen und erhalten keine Hilfe bei den Hausaufgaben - ein Leseimpuls fehlt völlig.

Es können aber auch unentdeckte und nicht therapierte gesundheitliche Störungen dazu führen, dass jemand nicht ausreichend Lesen oder Schreiben lernt.

(APA/red)
->   OECD
 
 
 
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01.01.2010