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Weltraumtourist Tito am Ziel seiner Träume  
  Der erste Weltraumtourist Dennis Tito hat zusammen mit den beiden russischen Kosmonauten Talgat Musabajew und Juri Baturin die Internationale Raumstation ISS betreten.  
Dies teilte die russische Raumfahrtbehörde am Montag in Moskau mit.

Nachdem die Raumkapsel Sojus TM-32 automatisch an der ISS angedockt hatte, stiegen Tito und die beiden Kosmonauten um 11.30 MESZ aus ihrem "Weltraumtaxi" in das russische ISS-Modul um.

"Ich liebe den Weltraum", war der erste Kommentar des glücklich strahlenden Hobby-Raumfahrers vor seinem sechs Tage dauernden Aufenthalt im All. An Bord der Raumstation wurden die Männer aus der Sojus von der ISS-Besatzung "herzlich begrüßt", wie die Flugleitzentrale bei Moskau mitteilte. "Freudige Umarmungen, überall nur Lächeln, alle sind glücklich und zufrieden."
Zielgenaues und zügiges Andocken
Die Raumkapsel Sojus mit der dreiköpfigen Besatzung hatte um 09.57 Uhr MESZ an der Raumstation angedockt. Das Andocken - im Fernsehen direkt übertragen - erfolgte zielgenau und zügig: "Jetzt könnt ihr glücklich sein. Vielen Dank für euren großartigen Job", lobte die russische Bodenstation die Sojus-Besatzung.

Am Vorabend hatte die US-Raumfähre Endeavour von der ISS abgelegt und den Weg für den Multimillionär Tito freigemacht, der für seinen privaten Trip ins All 20 Millionen Dollar (22,2 Mill. Euro/305 Mill. S) an die russische Raumfahrt bezahlt hatte.
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Wegen der Mitnahme Titos war es zu einer heftigen Kontroverse zwischen der NASA und der russischen Weltraumbehörde gekommen. Wegen Problemen mit den ISS-Computern hatte die NASA die Kollegen in Moskau vergeblich ersucht, den Sojus-Start um ein bis zwei Tage zu verschieben. Lesen Sie mehr dazu auf science.orf.at
->   Tito auf dem Weg zur ISS
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Die russische Sojus-Rakete - das "Arbeitspferd" der Raumfahrt

Die Sojus beim Start in Kasachstan vergangenen Samstag
Raketen vom Typ Sojus ("Union") sind die Arbeitspferde der russischen Raumfahrt. Sie haben seit 1957 bei mehr als 1.650 Starts, etwa der Hälfte aller Starts weltweit, ihre Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt.

Sie gelten als einfaches, robustes System. Zu erkennen sind sie an den markant gebündelten Antriebstufen, die nach dem Start abgesprengt werden. Auf der Startrampe ist die Sojus 43,8 Meter hoch und wiegt 305 Tonnen.
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Gebaut wird das Transportvehikel in der "Progress"-Raketenfabrik in der russischen Wolga-Stadt Samara. Auch für den Westen sind die Raketen attraktiv. Bereits 1999 hatte das europäisch-russische Raketenunternehmen Starsem damit einen ganzen Satz von 24 Globalstar-Satelliten ins All befördert.
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Sojus-Technik geht auf V-2-Raketen zurück
Anders als bei der europäischen Ariane-Rakete, die senkrecht stehend zusammengebaut wird, werden Sojus-Raketen in der Waagerechten montiert.

Diese Technik geht auf deutsche Ursprünge zurück. Die Sojus-Fabrik hat ihre Ursprünge in einer Fahrradfabrik des Deutschen Otto Müller. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in dem sowjetischen Unternehmen mit Hilfe deutscher Spezialisten die von Hitler als so genannte Vergeltungswaffe eingesetzten V-2-Raketen nachgebaut und verbessert. Das wurde die Grundlage für die Sojus-Raketen.

Zu Spitzenzeiten wurden in der "Progress"-Fabrik bis zu 60 Sojus-Raketen pro Jahr gefertigt. Heute sind es zwischen 20 und 30 Stück. 60 Prozent der Aufträge kommen vom Militär; der Rest entfällt aufs Zivilgeschäft.


(APA/dpa/Reuters)
Lesen Sie mehr zum Thema Weltraumtourismus in ORF ON:
->   Reisen ins All soll erschwinglich werden
 
 
 
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01.01.2010