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Soziale Intelligenz  
  Wer bei "Titanic" weinen muss oder einen "Scream"-Film nicht ohne Panik-Attacken durchhält, der kann diese Verhaltensweisen seiner so genannten "sozialen Intelligenz" zuschreiben. Wo genau sich diese im menschlichen Gehirn befindet, haben französische Wissenschaftler nun herausgefunden.  
Neuropsychologen benutzen den Terminus "Perspektive einnehmen", um das Phänomen der "sozialen Intelligenz" zu beschreiben.

Tatsächlich handelt es sich dabei um die Fähigkeit zu geschicktem Sozialverhalten, bei dem die Gefühle der Anderen berücksichtigt werden, weil man sich in sie hineinversetzen kann.
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Definition Sozialer Intelligenz
Ein Mensch kann sich mit Hilfe seiner sozialen Intelligenz in andere Personen hineindenken und so die Folgen seiner Entscheidungen und Handlungen einschätzen. Ebenso kann er dadurch die Handlungen, Entscheidungen und Wünsche der Anderen verstehen und sich entsprechend verhalten. Für eine effektive Kommunikation zwischen Mitmenschen ist diese Fähigkeit unerlässlich.
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Zwei französische Wissenschaftler, Jean Decty und Perrine Ruby vom Institut national de la santé et de la recherche médicale (Inserm) in Lyon, haben nun herausgefunden, wo sich diese Fähigkeit im menschlichen Gehirn versteckt: im frontalen Kortex.
Imaginierter Rollentausch
In einer Studie regten sie die Gehirntätigkeit von Probanden an. Diese sollten sich zwei unterschiedliche Situationen vorstellen, in denen zunächst sie selbst, dann aber Drittpersonen als Handelnde imaginiert wurden. Mit einem Positron Emission Tomograph (PET) konnten die Forscher die aktivierten Gehirnareale dann jeweils darstellen.
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->   Positron Emission Tomograph PET
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Soziale Intelligenz sitzt im frontalen Kortex
Beide Male zeigte sich auf den Bildern, dass der so genannte frontale Kortex im Gehirn stimuliert wurde. Allerdings regten die unterschiedlichen Denkprozesse zusätzlich auch getrennte Regionen an.

Bei Probanden, die sich selbst in der aktiven Rolle sahen, war auch die somatosensorische Region des Gehirns involviert. Übernahm eine dritte Person in Gedanken die aktive Rolle, waren Areale im parietalen Kortex und im Frontallappen der rechten Gehirnhälfte stimuliert.
Eigen- versus Fremd-Perspektive
Der Unterschied, den unser Gehirn beim Umsetzen der eigenen und fremden Perspektive offenbar macht, ist unerlässlich für unser Verständnis der Umwelt. Zugleich kann diese Entdeckung ein wichtiger Schritt bei der Behandlung von Patienten mit multiplen Persönlichkeiten sein.
->   Institut national de la santé et de la recherche médicale
 
 
 
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01.01.2010