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Antike Schriftrollen: Ungeöffnet gelesen  
  Viele antike Schriftrollen wurden im Laufe der Jahrhunderte hart und spröde und können deshalb nicht entrollt und gelesen werden. Magnetresonanz-Bildverfahren sollen jetzt Unlesbares lesbar machen.  
Obwohl schon lange entdeckt, haben viele antike Schriftrollen bis heute ihre Geheimnisse nicht preisgegeben. Denn aufgrund der Kohlenstoffeinlagerungen im Laufe der Jahrhunderte, wurden sie nahezu versteinert. Mit Hilfe eines Kernspinotographen namens "Daedalus" soll es möglich sein, antike Schriftrollen zu entziffern ohne sie aufzurollen, schreibt "Nature" in seiner neuesten Ausgabe.

Die Schriftrollen sollen innerhalb einer supraleitfähigen Spule gedreht werden und dabei langsam vor und zurück bewegt werden. Auf diesem Weg sollen die Schriftzüge der Rollen sichtbar werden.
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Diese Methode beruht auf der Tatsache, dass ein Punkt auf einer Spule genau so gebogen ist wie auf einer Rolle. Auch die veränderte Tiefe der Punktes stimmt überein.
->   Nuclear Magnetic Resonance Imager
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Ergebnisse schwer zu deuten
Die Hauptschwierigkeit besteht in der Interpretation der Ergebnisse der Magnetresonanz. Denn die gebräuchlichen Tinten früherer Zeiten bestanden aus Ruß, der sich auf den Aufnahmen kaum von dem karbonisierten Papyrus oder Pergament abhebt - es sei denn die Tinte enthält Germanium oder Kalium. Am einfachsten ist es, wenn die antike Tinte Eisen enthält, denn die paramagnetische Resonanz von Eisen kann leichter entdeckt werden.
Dampfbad als Lösung?
Da diese Art von Tinte aber selten ist, sollte man bei dem Verfahren auch nicht die Untersuchung eines weiteren Bestandteiles der antiken Schreibflüssigkeit vernachlässigen - Gummi. Denn Gummi enthält mehr Wasserstoff als die Schrift selbst. Zur besseren Lesbarkeit sollten die Schriftrollen daher vor der Magnetresonanzuntersuchung einem kurzen Dampfbad ausgesetzt werden.
->   Information und Kommunikation in Geschichte und Gegenwart
Auch Datierung erleichtert
Auch die Datierung der Schriftrollen sollte durch diese Methode einfacher sein, da man mit ihr die Zusammensetzung der Tinte und die Beschaffenheit des Trägermaterials genauer bestimmen kann als bisher.

(red)
Der Original-Artikel in ''Nature'' (vol: 411, page 40, kostenpflichtig)
->   Daedalus: Scroll-reading
 
 
 
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01.01.2010