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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Atmosphäre verliert Schadstoffschlucker  
  Nicht nur Ozon und UV-Strahlen erfüllen Umweltexperten mit Sorge. Nun wurde eine Studie veröffentlicht, wonach sich die gesamte Selbstreinigungskraft der Erdatmosphäre in den vergangenen Jahren dramatisch verringert hat.  
Immer weniger Hydroxyl-Radikale
Das berichteten Forscher aus den USA, Großbritannien und Australien im aktuellen "Science". Ihren Untersuchungen zufolge hat das Vermögen der unteren Atmosphäre, mit Hilfe von Hydroxyl-Radikalen (OH) verschiedene Schadstoffe abzubauen, in den vergangenen zehn Jahren erheblich nachgelassen.
->   Der komplette Artikel "Evidence for Substantial Variations of Atmospheric Hydroxyl Radicals in the Past Two Decades" von R. G. Prinn, J. Huang et al. als pdf-Datei (kostenpflichtig!)
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Hydroxyl-Radikale
Hydroxyl-Radikale können unter anderem Kohlenmonoxid-, Schwefeldioxid- und Stickstoffdioxid-Moleküle zerstören. Die Hydroxyl-Radikale sind die wichtigsten oxidierenden Chemikalien in der Atmosphäre. Sie helfen unter anderem, die vor UV-Strahlen schützende Ozonschicht aufzubauen und haben auch einen Einfluss auf das Klima. Hydroxyl-Radikale können nicht direkt gemessen werden. Die Experten leiten ihre globalen und regionalen Konzentrationen jedoch aus anderen atmosphärischen Substanzen wie Methylchloroform ab, mit denen die Radikale reagieren.
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Reduktion um 10 bis 24 Prozent
Hydroxyl-Radikale werden seit 1978 indirekt gemessen. Nach ihrer Zunahme von 15 bis 22 Prozent in den ersten zehn Jahren, ist der Trend seit 1989 stark rückläufig, berichtete das internationale Forscherteam unter der Führung von Ron Prinn vom Department of Earth, Atmospheric, and Planetary Sciences des Bostoner Massachusetts Instituts für Technology (MIT).

Inzwischen liegt der Wert der atmosphärischen Schadstoffschlucker sogar unter dem Ausgangspunkt von 1978. Weltweit sind die OH-Werte zwischen 1979 und 2000 zwischen 10 und 24 Prozent zurückgegangen.
Nord-Süd-Gefälle
Bedenklich ist nach Angaben der Forscher auch, dass die OH-Konzentration seit Beginn der Messungen im industrialisierten Norden niedriger ist als im weniger entwickelten Süden der Erde. Im Durchschnitt liegt sie zwischen 14 und 35 Prozent über den Werten des Nordens.
Menschliche Ursachen
Obwohl die direkte Ursache dafür nicht bekannt ist, spricht das Ergebnis nach Meinung der Forscher für den Einfluss der Menschen auf die OH-Konzentration.

(dpa/red)
->   Science
->   Massachusetts Instituts für Technology (MIT), Department of Earth, Atmospheric, and Planetary Sciences
->   United Nations Environmental Programme
 
 
 
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01.01.2010