News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Neue Publikationsforen für Nachwuchs-Forscher  
  Immer mehr Studenten in den USA ergreifen die Initiative und gründen eigene Publikationsforen. Der wissenschaftliche Nachwuchs kann dort bereits während des Studiums Forschungsergebnisse veröffentlichen und Schreiberfahrung sammeln, so "Nature" in seiner jüngsten Ausgabe.  
Von der Schwierigkeit des Publizierens
Nachwuchs-Wissenschaftler kennen die Schwierigkeiten zu genüge: es ist enorm aufreibend, die ersten Arbeiten und Artikel zu publizieren. Man schreibt, korrigiert, überarbeitet schier endlos, reicht das fertige Manuskript schließlich bei einem Wissenschaftsmagazin ein - und erhält das vernichtende Urteil eines Gutachters als Antwort.

Die Frage, die sich viele inzwischen stellen: Wäre es nicht sinnvoller, die eigenen Schreibqualitäten im Hinblick auf spätere Veröffentlichungen zu verfeinern, solange man als Student an den Universitäten lernt? Vielleicht mit der Hilfe von Experten, die einem die Tricks des Metiers schon frühzeitig beibringen könnten.
Studenten-Journale als Ausweg
Genau dieser Gedanke steht hinter einer ganzen Menge von Studenten-Journalen, die in den vergangenen Jahren entstanden sind, die meisten davon online. Sie publizieren ausschließlich die Ergebnisse studentischer Forschungsarbeit und werden von Studenten geleitet.

Manche davon bieten auch - ähnlich wie z.B. das Magazin "Nature" - neueste Wissenschafts-Meldungen, Kommentare und Feature-Artikel zu verschiedensten Themenbereichen.
Journal of Young Investigators
Das bekannteste dieser Magazine ist das Journal of Young Investigators (JYI), das seit seiner Entstehung (1997) bereits drei Ausgaben veröffentlicht hat und nun plant, drei Ausgaben pro Jahr herauszugeben.
...
Journal of Young Investigators (JYI)
Die Geschichte des JYI begann 1997. Fünf Studenten verschiedener Amerikanischer Universitäten waren nicht nur unzufrieden mit dem Status quo, sie entschieden sich auch, etwas dagegen zu unternehmen. Erstes Hindernis: die Kosten von 20.000 Dollar. Diese Summe, so Brian Su (einer der Gründer des JYI), hätten sie damals errechnet. "Wir fingen einfach an zu lachen", erzählt er. "Das ist enorm viel Geld für Studenten." Doch die Idee ließ sie nicht los und im Laufe des folgenden Jahres schafften sie es tatsächlich, Geld von der National Science Foundation und anderen Organisationen zu bekommen. Redakteure und Artikel wurden auf dem Uni-Campus gesucht. Die erste Ausgabe erschien schließlich im Dezember 1998.
->   Journal of Young Investigators (JYI)
...
Studenten als Redakteure
Mit einem redaktionellen Stab von etwa 30 Teilzeit-Mitarbeitern, alle Studenten, wird der laufenden Betrieb des JYI gemeistert. Eingereichte Manuskripte werden in Zusammenarbeit mit den Fachbereichsleitern durchgesehen. Danach ergehen Empfehlungen an die Redakteure, die die betreffende Sektion leiten bzw. sich mit den spezifischen Fächern beschäftigen.

Schlussendlich entscheiden muss jedoch die Chefradakteurin Courtney Peterson, die Physik und Biologie an der Georgetown University in Washington studiert. "Wir versuchen, die einzelnen Manuskripte in etwa fünf Wochen durch diesen ganzen Prozess zu bekommen", sagt sie.

Das JYI ist allerdings nicht das einzige Beispiel für "Nachwuchs-Initiativen", wenn auch inzwischen das bekannteste. Eine ganze Reihe weiterer Studenten-Journale sind in den letzten Jahren entstanden.
Das WWW als Publikationsforum
Die Idee ist nicht eigentlich neu. Schon 1923 begann die Geschichte der Studenten-organisierten Fachjournale: mit der ersten Publikation des University of Toronto Medical Journal.

Ein Grund für die zunehmende Beliebtheit ist die Möglichkeit, das Internet als Publikationsforum zu verwenden - mit weitaus geringeren Kosten, als sie eine Print-Ausgabe verursachen würde.
The Dartmouth Undergraduate Journal of Science

Ein gutes Beispiel für die neue Generation der Online-Studentenfachmagazine ist das Dartmouth Undergraduate Journal of Science (DUJS), das 1998 am Dartmouth College in Hanover, New Hampshire gegründet wurde.

Zusätzlich zum Online-Magazin geben die Redakteure auch eine Print-Ausgabe heraus, die auf dem Campus verteilt wird. Die Durchsicht und Beurteilung der eingereichten Manuskripte wird von Studenten geleitet.
->   Dartmouth Undergraduate Journal of Science
Themenspezifisch und überregional
Andere Projekte sind zwar themenspezifisch, aber nicht auf Studenten einer bestimmten Institution oder Hochschule beschränkt. Das National Undergraduate Research Clearinghouse zum Beispiel publiziert Artikel über Psychologie-bezogene Themen.
Der Erfolg zieht Kreise
Und der Erfolg der gegenwärtigen Journale zieht weitere Initiativen nach sich. Sinah Shah und Alex Kastor, zwei Studenten der University of Pennsylvania in Philadelphia haben vor kurzem ein multidisziplinäres Web-Magazin gestartet, das Journal of Undergraduate Study & Independent Research.
->   Journal of Undergraduate Study & Independent Research
JYI geos international
Das JYI wird jetzt übrigens auch international tätig: Andreas Bender, Chemiestudent an der TU Berlin, ist seit letztem Jahr Mitglied des Teams. Er soll europäische Studenten als Redakteure und Autoren gewinnen.

(red)
Eine Liste mit studentischen Publikationsmedien findet sich z.B. beim Undergraduate Publications Directory aber auch auf der Homepage des JYI:
->   Undergraduate Publications Directory
->   JYI - Links zu Online-Journalen
Der Originalartikel ist erschienen im aktuellen Nature-Magazin:
->   "The youth team" (kostenpflichtig)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010