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Jugoslawiens Wissenschaft nach dem Krieg  
  Jugoslawien war jahrelang von der Außenwelt mehr oder weniger abgeschnitten. Grund war ein Krieg, der auch für die Wissenschaft des Landes einen extremen Rückschritt bedeutete. Doch der Nachholbedarf ist nun um so größer.  
Der Krieg in Jugoslawien hat nicht nur viel menschliches Leid, Zerstörungen von zivilem Eigentum, Schäden an der Infrastruktur und Rückschläge für die Wirtschaft gebracht - auch die Wissenschaft ist durch die kriegerischen Auseinandersetzungen stark in Mitleidenschaft gezogen worden.

Der Wiener Virologe Norbert Nowotny hat kürzlich an einem Wissenschafter-Kongress in Gladovo (an der jugoslawisch-rumänischen Grenze) teilgenommen und konnte sich ein Bild von Jugoslawiens Wissenschaft nach zehn Jahren Krieg machen:

¿Ich war quasi der erste westliche Wissenschaftler, der nach zehn Jahren Krieg hinunter gekommen ist. Ich musste sehen, dass natürlich die Wissenschaft sehr, sehr gelitten hat.¿
Zehn Jahre abgeschnitten von Außenwelt
Zehn Jahre konnten jugoslawische Wissenschaftler weder zu Kongressen ins Ausland, noch war es ihnen möglich, Kongresse mit internationaler Beteiligung zu veranstalten.
Einzige Verbindung via WWW
All die Jahre war das Internet die einzige Möglichkeit, sich einigermaßen auf dem Laufendem zu halten. Man hat trotzdem den Anschluss verloren, sagt Norbert Nowotny, weil im Internet selten Originalarbeiten sondern meist nur Zusammenfassungen ohne Details veröffentlicht werden.

Erschwerend kommt hinzu, dass auch den Forschungseinrichtungen im Lande die finanziellen Mittel versagt blieben: ¿Die Infrastruktur an ihren Einrichtungen fehlt einfach, dass sie in entsprechender Weise wissenschaftlich auch arbeiten können¿, so Novotny.
Enormer Nachholbedarf
Während sich unter den älteren Kollegen große Frustration breit gemacht hat, äußern viele jüngere Wissenschafter den Wunsch, jetzt vermehrt zu Studien und Forschungszwecken ins Ausland zu gehen, um den Anschluss wieder zu finden.

¿Ich würde sagen, dass das heutige Jugoslawien dort steht, wo die anderen Länder des ehemaligen Osteuropas etwa vor zehn oder fünfzehn Jahren gestanden sind. Es ist ein enormer Nachholbedarf da.¿

Es sei an der EU, meint Norbert Nowotny, so wie für andere osteuropäische Länder, nun entsprechende Förderprogramme für Jugoslawien zu starten.
 
 
 
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01.01.2010