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Wildtiere weltweit bedroht  
  Die Bedrohung der Wildtiere in ihren natürlichen Lebensräumen hat einen Höhepunkt erreicht. Nahezu die Hälfte aller natürlichen Lebensräume wird für eine intensivierte Landwirtschaft genutzt. Neu entwickelte Strategien zweier Forscherteams sollen jetzt Auswege aus der ökologischen Sackgasse zeigen.  
Eine Neubewertung landwirtschaftlicher Strategien, die sowohl die Ernährung der Weltbevölkerung wie auch die Aufrechterhaltung der Artenvielfalt garantieren soll, fordern die Autoren des 'Commen Ground, Commen Future' Forschungsberichts, durchgeführt in Kooperation von der World Conservation Union(IUCN) und Future Harvest.

Gefordert wird unter anderem eine stärkere Integration "wilder Natur" in landwirtschaftlich genutzte Gebiete.
Trotz intensiver Landwirtschaft weltweiter Hunger
Während 45 Prozent der weltweiten Naturreserven durch intensive Landwirtschaft genutzt wird und weite Gebiete der Erde für die Aufrechterhaltung der Tier- und Pflanzenwelt bereitgestellt werden, sind Hunger und mangelnde Ernährung gerade in Regionen mit hoher biologischer Artenvielfalt weitverbreitet.

Über die problematische Landwirtschaftspolitik hinaus, ist es die Zerstörung der Wälder, die ein zusätzliches Risiko darstellt. Demnach wird sich die Zahl der noch bestehenden Arten bis 2050 um mehr als die Hälfte verringern, so der Forschungsbericht.
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Biotopschutz keine Garantie für Überleben
Bisherige Rettungsversuche, über geschützte Lebensräume wie Naturparks, die Artenvielfalt zu garantieren, stellen keine effiziente Option dar. Denn diese sind meist selbst von landwirtschaftlich stark genutzten Gebieten umgeben und derart als potenzieller Lebensraum ungeeignet: Für viele Tiere ist die Überlebensfrage eine des ungehinderten Wanderns, das wiederum durch die Kultivierung der Umgebung unmöglich gemacht wird. Eine Erweiterung der begrenzten Lebensräume kommt ebenso wenig in Frage, da die unmittelbare Umgebung solcher Regionen für die Ernährung der ansässigen Bevölkerung und die Bereitstellung von Kraftstoffressourcen benötigt wird, wie Dr. Jeffrey McNeely, Forscher der IUCN hervorhebt.
->   World Conservation Union
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Ökologische Landwirtschaft überlebensnotwendig
Der Forschungsbericht schließt mit der Empfehlung, eine Landwirtschaft zu favorisieren, die beide Aspekte berücksichtig: die Bedürfnisse der Menschen und die überlebensnotwendigen Bedingungen für die Tier- und Pflanzenwelt.

Und das könne nur eine ökologisch orientierte Landwirtschaft leisten, wie sie bereits erfolgreich in vielen Teilen der Erde praktiziert werde. Ausgehend von der Prämisse, dass Menschen und Wildtiere einen gemeinsamen Lebensraum teilen können, schlagen die Autoren Strategien zur Bewältigung des Problems Artensterben vor.
Vernetzung nichtbebauter Biotope
Die Lebensräume der Tiere in nichtbebauten Regionen sollen vernetzt werden und in ein Biotopverbundsystem eingegliedert werden - im Falle einer unmittelbaren Nähe zu bebauten Regionen sollen entsprechende Schutzräume errichtet werden.

Um einen natürlichen Lebensraum annähernd nachahmen zu können sollten verstärkt mehrjährige Pflanzen eingesetzt und die Ackerflächen für Tiere attraktiver gemacht werden. Einen wesentlichen Punkt stellen die Ackerbaumethoden dar, hier wird empfohlen, auf umweltschädliche Mittel weitgehend zu verzichten.
Die landwirtschaftliche Zukunft ist intensiv, aber ökologisch
Zumal die Zunahme der Weltbevölkerung immer intensivere und umweltbelastende Landwirtschaft bedingt, gleichermaßen die Probleme der modernen Nahrungsmittelindustrie in Gestalt von BSE - Fällen oder Maul- und Klauenseuche massiv zu Tage treten, wird es unausweichlich zukünftige Landwirtschaft intensiv, aber ökologisch weniger belastend zu gestalten.

(red)
->   Die Studie als pdf-file
->   FutureHarvest
 
 
 
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01.01.2010