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Österreichische Exil-Literatur virtuell  
  Mehr als 1.200 österreichische Schriftsteller mussten zwischen 1933 und 1938 ins Exil gehen. Um diesen bislang vernachlässigten Teil der österreichischen Literaturgeschichte bekannter zu machen, soll ein großes multimediales Exil-Literatur-Museum im Internet eingerichtet werden.  
Ob Stefan Zweig, Robert Musil, Elias Canetti oder Hilde Spiel - es gibt kaum einen prominenten Schriftsteller aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der nicht Bekanntschaft mit dem Exil gemacht hätte. Dennoch gibt es in Österreich noch keinen Lehrstuhl für Exil-Literatur. Erforscht wurde deren Geschichte dennoch: zum Beispiel durch die Wiener Exilbibliothek, die Theodor-Kramer- oder die Jura Soyfer-Gesellschaft.
Exil-Literatur als internationales Projekt
In einem internationalen Projekt sammeln die Germanisten Heinz-Primus Kucher aus Klagenfurt und Karl Müller von der Universität Salzburg nun den Forschungsstand in einem virtuellen Museum.

Exil- und Emigration, so Karl Müller, seien für viele österreichische Literaten des 20. Jahrhunderts die Schlüsselerfahrung gewesen: "Die Exil-Literatur hat immer wieder das Thema Fremdheit, Fremdsein oder auch das Thema Zurückkehren-Können - kann ich überhaupt heimkehren, ist diese Heimkehr nicht nur eine Rückkehr - es sind ja nur wenige zurückgekommen. Von den bekannteren Hans Weigel als einer der ersten oder Friedrich Torberg etwas später."
Multimediale Aufbereitung
Das Projekt EXILLITERATUR geht auf eine Initiative des Bildungsministeriums zurück, das vermehrt modern aufbereitete multimediale Bildungsmaterialen anbieten möchte - für die Universität genauso wie für die 10. oder 11. Schulstufe.

Im virtuellen Museum werden dann auch Porträts weniger bekannter Exilliteraten wie Hermynia zur Mühlen, Berthold Viertel oder Stella Rotenberg zu finden sein. Ans Netz gehen soll das virtuelle Museum mit Ton-, Bild- und enzyklopädischen Dokumenten im Februar 2002.

Franz Zeller, Ö1-Wissenschaft
 
 
 
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01.01.2010