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ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Mit Korallen einen Daumen rekonstruiert  
  Amerikanische Wissenschafter haben jetzt einen Daumen mittels eines Stückes Koralle und Knochenhautzellen nachgebildet. Ein ungewöhnliches Beispiel für die Suche nach neuen Materialien in der Medizin.  
Der Gärtner hatte den Daumen bei einem Unfall verloren. Die Ärzte nahmen für den Finger zunächst ein Stück Haut vom Bauch des Arbeiters. Den Knochen ersetzten sie durch eine Koralle in der Form eines Daumens. Die poröse Koralle wurde zuvor mit körpereigenen Zellen des Patienten, die im Labor gezüchtet wurden, gefüllt. Die Zellen dafür kamen aus der Knochenhaut.
Enttäuschendes Resultat
Nach fast einem Jahr wagten die Forscher um Charles A. Vacanti vom Center for Tissue Engineering an der University of Massachusetts einen Blick in den neuen Daumen und es zeigte sich: die Zellen hatten nur sehr wenig neuen Knochen gebildet. Nur fünf Prozent des Implantats war neues Knochenmaterial. Das war die erste Enttäuschung. Die zweite bereitete die Stabilität des neuen Daumens: er ist instabil, schwach und kaum beweglich.
Forschung geht weiter
Trotzdem meinen die Wissenschafter von der University of Massachusetts eine vielversprechende Methode gefunden zu haben, die zumindest die Palette der Möglichkeiten erweitert. Die Forscher setzen zudem auf Stammzellen, mit denen Knochen und Gewebe des Daumens in Zukunft in einem Korallen-Gerüst nachwachsen könnten. Bisher reichten die Techniken für die Finger-Rekonstruktion von Knochenverlängerung über Knochentransplantation bis hin zum Transfer von Zehen.
->   Der Artikel im New England Journal of Medicine
 
 
 
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01.01.2010