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Licht von Planeten eines anderen Sterns gemessen  
  US-Forscher haben zum ersten Mal Licht von einem Planeten bei einem fremden Stern gemessen. Mit dem Spitzer-Weltraumteleskop konnte das Team Infrarotlicht vom Riesenplaneten HD 209458b empfangen.  
Solche Beobachtungen könnten Zusammensetzung und Struktur der Atmosphäre so genannter Exoplaneten enthüllen, berichten Drake Deming vom Goddard-Raumfahrtzentrum der NASA in Greenbelt (US-Staat Maryland) und Kollegen in einer Online-Vorabveröffentlichung des britischen Fachjournals "Nature".
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Der Artikel "Infrared radiation from an extrasolar planet" von Drake Deming, Sara Seager, L. Jeremy Richardson und Joseph Harrington ist am 22. März 2005 als Online-Vorabveröffentlichung von "Nature" erschienen (DOI: 10.1038/nature03507).
->   Original-Abstract in Nature
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Planet heizt sich auf und leuchtet im Infrarotlicht
HD 209458b ist um ein Drittel größer als Jupiter, der größte Planet unseres Sonnensystems. Er umkreist seinen Stern jedoch in viel geringerer Entfernung und erreicht nicht einmal ein Zwanzigstel der Distanz der Erde zur Sonne.

Dadurch heizt sich der fremde Planet stark auf und leuchtet im Infrarotlicht. HD 209458b und sein Stern aus der Konstellation Pegasus sind rund 153 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt.
Verschwindet regelmäßig hinter der Sonne
Von der Erde aus gesehen wandert er regelmäßig hinter seiner Sonne hindurch und ist dann nicht mehr zu sehen. Diese Abschwächung des Infrarotlichts haben die Astronomen jetzt beobachtet.

Erste Analysen des Infrarotlichts ergeben eine Temperatur des Exoplaneten von etwa 850 Grad Celsius.
Die Wellenlänge macht den Unterschied
 
Bild: NASA/JPL/Caltech-R. Hurt

Das computergenerierte Bild oben zeigt die unterschiedliche Wahrnehmung von Planeten im sichtbaren Licht (links) sowie im Infrarotbereich (rechts). Im Spektrum sichtbarer elektromagnetischer Wellen werden Planeten von der Helligkeit ihrer Sonne gleichsam verdeckt, während sie im Infrarotbereich klar hervortreten. In der Realität sind die Unterschiede sogar noch drastischer als in dieser Simulation. Hier wäre der Planet am linken Bild völlig unsichtbar.
Fast zeitgleich zweiter "heißer Jupiter" entdeckt
Beinahe gleichzeitig gelang einem Team um David Charbonneau vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics eine ganz ähnliche Entdeckung: Die Forscher entdeckten in der 489 Lichtjahre entfernten Konstellation Pegasus ebenfalls einen "heißen Jupiter" nämlich den Planeten TrES-1.

Auch hier gelang erstmals der direkte Nachweis via Licht im Infrarotbereich. Sowohl HD 209458b als auch TrES-1 waren zuvor durch indirekte Methoden beschrieben worden.

[science.ORF.at/APA/dpa, 23.3.05]
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Die Studie "Detection of Thermal Emission from an Extrasolar Planet" von David Charbonneau et al. erscheint am 20.6.05 im "Astrophysical Journal", der Artikel ist bereits am Preprintserver "arXiv.org" erhältlich.
->   Zum Abstract bei arXiv.org
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->   Spitzer Telescope
->   NASA Goddard Space Flight Center
->   Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics
 
 
 
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01.01.2010